Fall Mila: Sechs Personen stehen wegen Belästigung und Todesdrohungen in Frankreich vor Gericht

Mila wird wieder einmal mit ihren Mobbern konfrontiert werden. Wie Le Point am Samstag, den 9. April, berichtete, werden am Montag und Dienstag, den 11. und 12. April, sechs Personen – Männer und Frauen – vor dem Pariser Gericht erscheinen, weil sie Hassbotschaften und Mordaufrufe gegen die junge Frau auf Twitter gepostet haben, die seit der Veröffentlichung eines streitbaren Videos über den Islam in den sozialen Netzwerken zur Zielscheibe zahlreicher Internetnutzer geworden ist. Die 18-Jährige wird bei der Anhörung anwesend sein, wie ihr Anwalt Richard Malka der Presse mitteilte.

Das Wochenmagazin berichtet, dass vier Frauen, darunter drei Mütter, wegen “Mobbing im Internet” und “Todesdrohungen” vor dem Pariser Gericht erscheinen mussten. Eine der Angeklagten hätte bereits im Juni vor Gericht gestellt werden sollen, hatte aber von einem Verfahrensfehler profitiert.

Die beanstandeten Tweets waren Ende 2020 veröffentlicht worden. “Das zeigt, dass Twitter das Netzwerk des Hasses ist. Es ist das Netzwerk, bei dem der Hass gedeiht”, urteilte Rechtsanwalt Malka, dessen Aussagen von Le Point zitiert wurden. Laut dem Richter erhielt Mila “über 100.000 Hassnachrichten und Todesdrohungen, in denen ihr versprochen wurde, gefesselt, zerschnitten, gevierteilt, gesteinigt und geköpft zu werden, mit Bildern von Särgen, Fotomontagen von Enthauptungen [und] ihrem blutigen Kopf”.

In einigen Tweets wird zum Beispiel vorgeschlagen, “sie zu räuchern”, während andere sie sexuell missbrauchen wollen, wie die Zeitung berichtet. Ein anderer Internetnutzer möchte Mila mit seinen “eigenen Händen” “erwürgen”. “Das ist mittlerweile zu einem traurigen Alltag geworden”, sagte Anwalt Malka.

Zur Erinnerung: Die junge Frau wurde zum Ziel eines Gewaltausbruchs, nachdem sie im Januar 2020 auf Beleidigungen in sozialen Netzwerken über ihre sexuelle Orientierung geantwortet hatte. Dies geschah mithilfe eines Videos, in dem sie sich vehement über den Islam äußerte. Zum Zeitpunkt des Vorfalls war die sechszehneinhalbjährige Schülerin gezwungen worden, ihre Schule zu verlassen. Seitdem lebt sie unter Polizeischutz. Mila, die das Recht auf Blasphemie fordert, wurde am 14. November 2020 erneut Opfer von Gewalt, nachdem sie ein zweites streitbares Video veröffentlicht hatte, wie Le Point berichtet. Darin hatte sie folgende Worte an ihre Kritiker gerichtet: “Und noch etwas: Bitte achtet auf euren Kumpel Allah. Denn meine Finger stecken immer noch in seinem Arschloch, ich habe sie noch nicht rausgezogen”.

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