Viren-Kollusion: Omicron hat sich mit HCoV-229E, einem harmlosen Coronavirus, ausgetauscht

Viren-Kollusion: Omicron hat sich mit HCoV-229E, einem harmlosen Coronavirus, ausgetauscht – SciFi

229E ist wohl unter den menschlichen Coronaviren das harmloseste, das nur dann zu schwerer Erkrankung führen kann, wenn es im Tandem mit einem anderen Coronavirus auftritt. Im Tandem mit einem der anderen Coronaviren aufzutreten, also mit HCoV-NL63, HCoV-OC43, HCoV-HKU1, MERS-CoV, SARS-CoV-1 oder SARS-CoV-2, das scheint 229E recht häufig zu tun, und bei einer dieser Zusammenkünfte scheinen 229E und SARS-CoV-2 Übereinkunft darüber erzielt zu haben, die Blaupause für die Replikation auszutauschen. “Template Switching” nennen Virologen diese Fähigkeit von Coronaviren, ihren Bauplan einfach auszutauschen und fortan ein Leben als das zu führen, was im Labor als Hybrid bekannt ist, eine Kreuzung aus 229E und SARS-CoV-2 im vorliegenden Fall. Damit zwei Coronaviren Pläne tauschen können, muss ein Organismus mit beiden Viren infiziert sein. Im Winter sicher kein Problem.
Was genau der Effekt dieses Tauschhandels mit 229E ist, ist derzeit noch unklar. Ob die höhere Übertragbarkeit, die SARS-CoV-2/Omicron im Vergleich zu anderen Varianten wohl auszeichnet, über dieses Insert zu erklären ist oder die vergleichsweise Harmlosigkeit, die SARS-CoV-2/Omicron in Gegensatz zu bisherigen Varianten von SARS-CoV-2 bringt, das ist unklar. Klar ist nur, dass es noch eine Masche gibt, mit der SARS-CoV-2 die Fähigkeit erwerben kann, Impfstoffen zu entgehen, über den Tausch von Bauplänen mit anderen menschlichen Coronaviren.

Was für Impfstoffhersteller eine schlechte Nachricht ist, ist zumindest für alle, die nicht geimpft sind, eine gute Nachricht, denn viele werden in der Vergangenheit mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Erkältung mit 229E gehabt haben und daraus die entsprechenden in b-Zellen gespeicherten Informationen, die bei Bedarf in Immunität transferiert werden können, gewonnen haben. Ob dasselbe für Geimpfte zutrifft, ist eine Frage, zu deren Beantwortung man wissen müsste, welche dauerhaften Informationen als Ergebnis von Impfstoffen in b-Zellen gespeichert werden – wenn überhaupt.