Türkin stellte mehrfach Sauerstoffgerät von 79-jähriger deutscher Mitpatientin ab – sie starb

Theresienkrankenhaus, Hubert Berberich (HubiB), CC-BY-4.0, Wikimedia Commons

Weil sie sich vom Geräusch gestört fühlte, stellte eine 73-Jährige gleich zweimal das Sauerstoffgerät einer Mitpatientin ab. Die andere Frau starb kurz danach. Nun fiel ein Urteil.

Das Mannheimer Landgericht hat eine 73-Jährige wegen versuchten Totschlags zu drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Sie hatte einer anderen Patientin mehrfach das Sauerstoffgerät abgeschaltet, weil sie ihre Ruhe haben wollte. Die 79-Jährige konnte wiederbelebt werden, starb aber zwei Wochen später in der Klinik.

Beide Frauen hatten sich im vergangenen Jahr wegen einer Corona-Infektion auf der Isolierstation eines Mannheimer Krankenhauses befunden. Weil sich die 79-Jährige mehrfach die Maske des Sauerstoffgeräts vom Gesicht riss und dadurch einen Alarm auslöste, fühlte sich die Angeklagte so gestört, dass sie nach Ansicht des Mannheimer Landgerichts den möglichen Tod der Mitpatientin in Kauf nahm, um selbst zur Ruhe zu kommen.

Die Angeklagte schaltete das Sauerstoffgerät zweimal ab. Nach dem ersten Mal sei sie von Klinik-Beschäftigten darauf hingewiesen worden, dass das für ihre 79-jährige Bettnachbarin lebensbedrohlich sei. So berichteten es im Verlauf des Prozesses Zeugen des medizinischen Personals aus dem Mannheimer Theresienkrankenhaus. Dennoch schaltete die Frau das Gerät ein weiteres Mal ab.

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/mannheim/urteil-abgestelltes-sauerstoffgeraet-mannheim-100.html