Razzien in 25 deutschen Städten gegen organisierte Kriminalität, die islamistischen Terrorismus finanziert – mehrere Verdächtige kamen 2015 als „Flüchtlinge“

Um genau 4 Uhr morgens stürmen schwer bewaffnete Polizisten 81 Wohnungen, Geschäftshäuser und Büros in 25 Städten in NRW, Niedersachsen und Bremen. Spezialkräfte brechen offene Türen auf.

Es geht um Geldwäsche im großen Stil, 140 Millionen Euro, Gewalttaten und Terrorismusfinanzierung.

„Wir haben heute einen Geldhahn zugedreht“, sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (69, CDU) über die Mega-Razzia, an der mehr als 1.400 Menschen in 81 Objekten beteiligt waren, darunter Staatsschützer, Steuerfahnder, Spezialkräfte und 100 Mann starke Einsatzkommandos. „Es war eine Wahnsinnssache“, sagte er, eines der größten Verfahren in seiner bisherigen Amtszeit. Er nannte die Ermittlungen „bemerkenswert“.

Nach einer ersten Einschätzung wurde das Vermögen der Verdächtigen bei sieben Banken gefunden. Darunter befanden sich Autos, Gold und Bargeld in Millionenhöhe. Eine einzige Stereoanlage war 100.000 Euro wert.

Insgesamt soll die Gruppe 140 Millionen Euro bewegt haben, um Straftaten zu finanzieren oder Geld aus Straftaten zu waschen.

Geldwäsche per „Hawala-Banking“

„In den Händen der beiden Hauptangeklagten wurden nur 60 Millionen Euro durch Hawala-Banking gewaschen“, sagte der Minister. Der Begriff „Hawala-Banking“ bezieht sich auf kriminelle Finanztransaktionen, die von mafiösen Strukturen unter Umgehung von Finanzministerium und staatlichen Kontrollen durchgeführt werden.

„Die Ermittlungen richten sich gegen Mitglieder eines internationalen Geldwäsche- und Hawala-Netzwerks“, sagte NRW-Justizminister Peter Biesenbach auf einer Pressekonferenz.

Gefährder, „relavante Personen“ und Gotteskrieger dabei

67 Personen werden beschuldigt, Teil des Netzwerks zu sein, das nach den bisherigen Erkenntnissen seit 2016 aktiv ist. Gegen elf von ihnen wurde Haftbefehl erlassen, und sie werden derzeit verhört.

Ein Ermittlungsrichter am Oberlandesgericht Düsseldorf hat bereits einen Syrer wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland in Untersuchungshaft genommen. Er wird verdächtigt, 2013 eine Kampfeinheit in Syrien geführt zu haben.

Bei den Verdächtigen handelt es sich um 44 Syrer, zehn Deutsche, fünf Jordanier und fünf Libanesen, insgesamt Verdächtige von acht Nationalitäten. Zwei werden als islamistische Gefährder eingestuft, zwei weitere als „relevante“ Personen. Nach Informationen der Medien sind viele der Verdächtigen 2015 als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen.

NRW-Innenminister Herbert Reul sagte:

„Die Tatverdächtigen bringen mit ihren kriminellen Aktivitäten alle ehrlichen und anständigen Flüchtlinge in Misskredit, die hier zu Recht Schutz suchen. Ich finde es unendlich perfide und bösartig, dass manche Menschen behaupten, sich hier ein Leben fernab des Krieges aufbauen zu wollen, und dann schwere Verbrechen begehen. Noch schlimmer ist es, wenn die Erlöse aus diesen Aktivitäten in den Nahen Osten fließen, um dort angeblich den Terrorismus zu finanzieren.“

Die Polizei ist sich sicher, dass die Millionen zur Finanzierung des Terrorismus verwendet wurden. Darüber hinaus wird den Angeklagten vorgeworfen, zu Unrecht von Sozialleistungen profitiert zu haben. Auch Gewalttaten wie bewaffnete Raubüberfälle und Geiselnahmen zur Eintreibung bestehender oder angeblicher Schulden sind Teil der Anklage.

Gegen einen der Tatverdächtigen, einen 39-jährigen syrischen Staatsangehörigen mit Wohnsitz in Nordrhein-Westfalen, wurde zudem vom Ermittlungsrichter des Oberlandesgerichts Düsseldorf Untersuchungshaft wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung angeordnet. Der Beschuldigte wird verdächtigt, sich 2013 in Syrien der ausländischen terroristischen Organisation „Jabhat al-Nusra“ (JaN) angeschlossen und anschließend eine Kampfeinheit geleitet zu haben. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf, die zentrale Terrorismusbekämpfungsstelle des Landes Nordrhein-Westfalen, ist für die gesonderten Ermittlungen zuständig.

Ausgangspunkt für die Razzia in drei Bundesländern war ein Vorfall im Mai 2020: Auf der A61 kam ein Auto von der Straße ab. Da sich die Insassen verdächtig verhielten, wurden die Beamten misstrauisch – sie entdeckten 300.000 Euro in einer Sporttasche.

Die Razzien am Mittwochmorgen wurden so früh durchgeführt, um den Überraschungseffekt auszunutzen. Der Angeklagte darf keine Zeit haben, die Beweise zu vernichten.

Die Ermittler holten Datenträger wie Computer und Mobiltelefone in Kisten und Taschen aus den Gebäuden und luden sie in Lastwagen und Autos. Die Bewertung wird wahrscheinlich Wochen dauern. Speziell ausgebildete Datenspürhunde helfen den Ermittlern bei der Suche nach den Gegenständen.

Bislang wurden zahlreiche Beweismittel und Gegenstände im Wert von über drei Millionen Euro sichergestellt, darunter Luxusautos, wertvolle Uhren, Gold und Schmuck.

Quelle: FDS / BILD / Presse Portal

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