Mit Kultur unvereinbar: Italien verbietet Laborfleisch noch vor einer EU-Zulassung

In Italien will ein Gesetz die Landwirtschaft und die Verbraucher vor künstlichem Fleisch und künstlicher Milch schützen.
Foto: Michael Strobel auf Pixabay

Im November 2022 hatte Coldiretti, eine einflussreiche Organisation von Agrarunternehmern in Italien, zu einer Unterschriftensammlung gegen künstliche Lebensmittel aufgerufen. Mehr als eine halbe Million Italiener folgten der Aufforderung.

Wahlkampfversprechen: Keine Milch „ohne Kühe“

Das Verbot von Laborfleisch war auch ein Versprechen von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni Giorgia Meloni im vergangenen Wahlkampf. Ziel war ein Gesetz, das die Herstellung, Verwendung und Vermarktung von synthetischen Lebensmitteln in Italien verbietet, von Fleisch aus dem Labor über Milch „ohne Kühe“ bis hin zu Fisch ohne Meere, Seen und Flüsse. Produkte, die auf Drängen der multinationalen Konzerne und Hightech-Giganten bald den europäischen Markt überschwemmen könnten.

Entwicklung schreitet voran

Trotz der Tatsache, dass die Forschung extrem teuer ist, haben sich die Investitionen in künstliches Fleisch in den letzten zehn Jahren verhundertfacht und bis 2021 rund 1,4 Milliarden Dollar erreicht. Der erste im Reagenzglas hergestellte Hamburger kostete 2013 noch 300.000 Dollar, Schätzungen von heute gehen bei Massenproduktion von 11 bis 12 Dollar pro Burgerpatty aus. Künstliche Hühnernuggets kosten in Singapur pro Portion umgerechnet rund 15 Euro.

Lukratives Geschäft

Beworben wird das Laborfleisch als Lösung für die mit der Massentierhaltung verbundenen ethischen und ökologischen Probleme. Aber es ist vor allem ein großes Geschäft.

Nach Angaben von McKinsey-Analysten haben große Unternehmen wie Tyson und Nutreco, internationale Tierproteingesellschaften und Finanzholdings wie Temasek und SoftBank in den letzten drei Jahren rund 350 Millionen Dollar investiert. Der Schauspieler Leonardo Di Caprio, ein Aktivist für „nachhaltige Entwicklung“, hat sein Geld in Aleph Farms und Mosa Meat angelegt, zwei israelische bzw. schwedische Unternehmen, die Fleisch aus modifizierten Rinderzellen herstellen.

Abstimmung im Parlament

Doch nun macht Melonis Regierung den gewinnträchtigen Produktionsideen einen Strich durch die Rechnung. Italien ist nach einer Abstimmung im Parlament das erste EU-Land, das aus tierischen Gewebezellen gewonnenes Fleisch verbietet. Das Gesetz verweist auf mögliche gesundheitliche Bedenken des Laborfleischs.

Meloni wendet sich auch gegen Verwirrung stiftende Werbung. So werden Begriffe für pflanzliche Alternativprodukte, wie zum Beispiel Veggie-Wurst, die suggerieren, dass es sich um ein Fleischprodukt handelt, verboten. Bei Verstößen soll die Ware beschlagnahmt und eine Strafe von bis zu 60.000 Euro verhängt werden.

Mit italienischer Tradition unvereinbar

Neben dem Schutz der Verbraucher will die rechte Regierung mit dem neuen Gesetz auch die italienische Tradition, ihre Küche und deren Produkte schützen und die italienische Kultur verteidigen.

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