Massenpanik in französischen Kaufhaus wegen “Allahu Akbar” Geschreie: Für die muslimischen Täter war es “ein Schrei des Herzens”

Vor dem Strafgericht in Saint-Etienne wurde gegen zwei Personen ein Jahr Haft auf Bewährung gefordert. Sie wurden wegen Gewalt in einer Versammlung und mit Vorsatz angeklagt. Im vergangenen Juni hatten sie in den Verkaufsräumen von Casino Monthieu Allah Akbar gerufen.

Im Zeugenstand des Strafgerichts von Saint-Étienne bemühte sich der 52-jährige Brahim an diesem Montag, die Richter von seiner Redlichkeit zu überzeugen. Am 7. Juni 2020 hatte er nicht mit einer solchen Reaktion seitens der anderen Kunden in Monthieu gerechnet.

Für ihn ist Allahu Akbar ein Aufruf zum Gebet, kein “Kriegsschrei”, wie er der vorsitzenden Richterin Catherine Vaillant weis machen will. Er und sein 38-jähriger Freund Mehdi verteidigen sich damit: Sie hatten eine spirituelle Diskussion, es war ein “Schrei des Herzens”.

Doch die Anklage erinnert an die Fakten: Fast 200 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. In der Panik fiel ein Mann, der heute als Nebenkläger auftritt, auf seinen eineinhalb Jahre alten Sohn und brach sich die Schulter. Dem Kind geht es gut, aber für den Vater ist der psychologische Schock noch heute spürbar.

Der Staatsanwalt spricht von “Provokateuren”, die sich der Tragweite einer solchen Tat nicht bewusst sein konnten. Er fordert ein Jahr Gefängnis auf Bewährung. Die Richter werden ihr Urteil am 20. Dezember verkünden.

https://www.francebleu.fr/amp/infos/faits-divers-justice/ils-crient-allahu-aktar-au-supermarche-un-de-sursis-requis-devant-le-tribunal-de-saint-etienne-1638206020