Die Briefe folgten innerhalb weniger Tage aufeinander. Einige Lehrer in Marseille haben Morddrohungen und ein Foto von Samuel Paty erhalten, berichtet BFMTV am Montag, 18. Oktober. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, wurde eine Untersuchung eingeleitet. Die Ereignisse ereigneten sich in den Tagen vor den Gedenkfeiern in ganz Frankreich für den Lehrer, der ein Jahr zuvor, am 16. Oktober 2020, in Yvelines von einem islamistischen Terroristen ermordet wurde.
Das Ehepaar, das an der Henri-Vallon-Schule im 14. Arrondissement von Marseille arbeitet, erhielt das Foto von Samuel Paty erstmals am 8. Oktober. Eine bereits sehr aussagekräftige Nachricht, die in einem vier Tage später eingegangenen maschinengeschriebenen Brief erläutert wurde: “Du wirst sterben. Drehen Sie sich nicht auf der Straße um”, heißt es laut BFMTV. In der Nacht vor dem Todestag des Lehrers wurde schließlich ein neuer anonymer Brief abgegeben. “Die letzten Tage… nächste Woche wirst du sterben”.Hoax oder echte Bedrohung? Den Verfassern dieser Briefe blüht bereits eine Freiheitsstrafe. Die Morddrohung, die durch die Tatsache, dass sie schriftlich erfolgte und die Opfer Lehrer waren, noch verschärft wurde, wird mit einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und einer Geldstrafe von 75.000 Euro geahndet. Mit den Ermittlungen wurde die städtische Sicherheitsbehörde der südlichen Division von Marseille betraut. Samuel Paty war ins Visier genommen worden, weil er in einer Unterrichtsstunde zum Thema Meinungsfreiheit Mohammed-Karikaturen gezeigt hatte. Am Montag, den 18. Oktober, war nicht bekannt, ob die Opfer das Thema auch mit ihren Schülern besprochen hatten.