«Ich bin demokratischer als die meisten Leute hier!»: Muslim betrügt das Sozialamt, verbietet seiner Tochter am Schwimmunterricht teilzunehmen, begleicht Geldstrafen mit Spendengeldern

Als «bockiger Moslem» und «Mühsam-Muslim» sorgte Emir Tahirovic (46) landesweit für Schlagzeilen. Der Bosnier wehrte sich in der Vergangenheit mit Händen und Füssen dagegen, dass seine Kinder am Schwimmunterricht oder an Klassenlagern teilnehmen (Blick berichtete).

Für seine Tochter klagte er zudem vor Bundesgericht das Recht ein, im Schulunterricht ein Kopftuch tragen zu dürfen. Gleichzeitig hinterliess Tahirovic, ein arbeitsloser Chauffeur, in St. Margrethen SG mit seiner Familie Schulden gegenüber der Sozialhilfe in Höhe von 450’000 Franken. Auch an seinem neuen Wohnort in Embrach ZH häufen sich offenbar bereits wieder die Betreibungen.

«Ich werde wie ein Ungeziefer behandelt, das man ausrotten will», beklagt nun Emir Tahirovic vor dem Kreisgericht Rheintal in Altstätten SG. Denn der strenggläubige Muslim muss sich mit zusammen seiner Frau (40) wegen Sozialhilfebetrug, Ungehorsam gegen amtliche Verfügungen und mehrfacher Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflichten verantworten.

Tahirovic sieht sich als Opfer der schweizerischen Gesellschaft und wählt für seine Situation martialische Worte: «Ich habe schon viele Schlachten verloren, aber ich hoffe auf Gott, dass ich diesen Krieg am Schluss gewinne!» Ihn plagen aber trotz dieser moralischen Überhöhung höchst irdische Probleme.

Die Kurzform: Familie Tahirovic soll im Kopftuch-Streit eine Prozessunterstützung des «Islamischen Zentralrats der Schweiz» (IZRS) in Höhe von 5000 Franken erhalten und nicht den Sozialbehörden gemeldet haben. Gleiches gilt für 14’000 Franken an Bussgeldern, die das Ehepaar durch Spenden von Freunden, Verwandten und einer bosnischen Moschee-Frauengruppe beglichen haben soll. Mehrere durch das Sozialamt entrichtete Mietzinsen soll Emir Tahirovic in Absprache mit dem Vermieter, der zugleich sein Vater ist, ebenfalls in seinen «Kampf» investiert haben.

Emir Tahirovic bestreitet die Vorwürfe im Grundsatz nicht, gibt aber vor, keine andere Wahl gehabt zu haben, um nicht im Gefängnis zu landen. Die Strafen waren unverhältnismässig hoch. Ich wurde wie ein wildes Tier in eine Ecke getrieben», ist er überzeugt. Er habe sich nämlich nur für seine Kinder und deren Glauben einsetzen sollen.

Deswegen muss sich der fünffache Familienvater nun ebenfalls verantworten. Seiner ältesten Tochter verweigerte der zweifach wegen ähnlichen Delikten vorbestrafte Bosnier 2016 die Teilnahme am obligatorischen Schullager sowie dem Schwimm- und Sportunterricht. Stattdessen pochte er auf ein Ersatzprogramm und Speziallösungen. Auch einer seiner Söhne durfte nicht mit seinen Gspänli schwimmen gehen.

Emir Tahirovic ist dagegen überzeugt: «Dinge wie gemischtes Schwimmen sind nicht islamisch, dagegen haben wir uns damals gewehrt. Wir wollten das gerichtlich klären, haben später aber nachgegeben.» Er habe inzwischen eingelenkt und aufgegeben, obwohl er die Regelungen und Vorschriften nicht nachvollziehen könne.

«Ich finde diese Gesetze rassistisch und diskriminierend. Vielleicht auch sexistisch, da sie nur Muslimen aufgezwungen wurden. Ich wollte nur für Gleichberechtigung kämpfen», so Tahirovic. «Wir werden nicht als vollwertige Bürger angesehen. In diesem Land muss man sich anpassen, wenn man nicht Christ oder Jude ist», fügt er an.

Weil er mehrfach vorbestraft ist, fordert die Staatsanwaltschaft St. Gallen für Emir Tahirovic eine unbedingte Haftstrafe von 12 Monaten, bei seiner Gattin soll die Strafe zur Bewährung ausgesetzt werden. Anschliessend soll das Ehepaar für zehn Jahre des Landes verwiesen werden.

Gegen diese Aussicht wehrt sich der Mühsam-Muslim nur halbherzig. Seiner Familie zuliebe wolle er in der Schweiz bleiben. Aber: «Ich selbst sehe meine Zukunft nicht hier, ich werde nicht ernst genommen. Und das, obwohl ich demokratischer als die meisten Leute hier bin!»

Ein Entscheid des Kreisgerichts Rheintal steht noch aus.

https://www.blick.ch/schweiz/ostschweiz/emir-tahirovic-46-hat-wieder-aerger-mit-der-justiz-stoerrischem-muslim-droht-heute-der-landesverweis-id16799536.html