Erdoğan treibt seine Schachzüge in den Maghreb-Staaten voran

Es ist ein echtes Schachspiel. Wie Le Point berichtet, stehen die Maghreb-Länder seit einigen Jahren unter dem kulturellen, aber auch politischen Einfluss der Türkei. Als Beispiel führt die Wochenzeitung türkische Serien an, die sich in den Maghreb-Ländern mehr und mehr mehr verbreiten, um die glorreiche Geschichte des Osmanischen Reiches zu vermitteln. In Marokko fühlen sich die Bürger zunehmend von der türkischen Sprache, Kultur und Kunst angezogen. Wie Le Point berichtet, haben die marokkanischen sozialen Netzwerke eine große Kampagne gestartet, um zum türkischen Konsum aufzurufen. “Die Türken denken an Afrika mit einem Zeithorizont von dreißig Jahren und nicht zwei oder drei Jahren wie die Westler. Konkret bedeutet dies, dass sie wissen, was sie wollen”, sagt Jalel Harchaoui, Forscher am Global Initiative Institute und Spezialist für Nordafrika, in den Kolumnen von Le Point.

Hinter den Kulissen nutzt die Türkei auch ihren Einfluss in den Maghreb-Ländern, wie zum Beispiel in Tunesien. Ankara stützt sich daher auf islamistische Parteien wie die Muslimbruderschaft, die türkische Interessen über nationale Interessen stellen. Während die tunesischen Medien diese Form der “Einmischung” sofort verurteilten, lud die türkische islamistische Presse die Tunesier gleichzeitig dazu ein, sich vom “Geist des Widerstands des 15. Juli” inspirieren zu lassen, der durch den gescheiterten Putsch gegen Erdoğan im Sommer 2016 geprägt war. Auch in Algerien ist Ankara auf dem Vormarsch. “Algerien hat ausgezeichnete Beziehungen zu den Türken, die dort fast 5 Milliarden Dollar investiert haben, ohne dafür politische Forderungen zu stellen”, betonte Präsident Tebboune in der Zeitung Le Point. Recep Tayyip Erdoğan scheint sich mehr denn je Zeit nehmen zu wollen, um seine Spielfiguren im Maghreb effizient voranzubringen.

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