Digitaler Euro birgt zahlreiche Gefahren

Georg Mayer, Mitglied des Europäischen Parlaments (FPÖ / Fraktion Identität und Demokratie) – Foto Copyright: © European Union 2023 – Source : EP

Der digitale Euro, ein Projekt der Europäischen Zentralbank, steht seit seiner Ankündigung im Jahr 2021 im Fokus der öffentlichen Debatte. Sowohl die EZB als auch die EU-Kommission betonen zwar gebetsmühlenartig, dass der digitale Euro ein Schritt nach vorne für eine digitale Gesellschaft sei, der Privatsphäre, Sicherheit und den einfachen Zugang zu elektronischem Zentralbankgeld verspricht. Dennoch herrscht berechtigte Skepsis über die wahren Beweggründe hinter diesem Vorhaben. Die Einführung des digitalen Euros ist nicht nur ein Schritt in eine neue finanzielle Ära, sondern auch ein potenziell beängstigender Sprung in Richtung umfassender staatlicher Überwachung und Kontrolle.

Ungeklärte Sicherheitsrisiken

Die EZB hat zwar versprochen, dass der digitale Euro sicher und privat sein wird, jedoch bleibt das eine vage Zusicherung, solange keine konkreten Mechanismen offenbart werden, die dies gewährleisten. Die Angst, dass persönliche Finanzinformationen in falsche Hände geraten könnten, ist in einer Zeit zunehmender Cyberangriffe und Datenschutzverletzungen nicht unbegründet. Wie wird die EZB den Schutz sensibler Daten sicherstellen, und wie wird sie auf Datenlecks oder Cyberangriffe reagieren? Dies sind Fragen, die nicht leichtfertig ignoriert werden dürfen. Die Abhängigkeit von einem digitalen System birgt inhärente Risiken. Im Gegensatz zu Bargeld, das unabhängig von Technologie funktioniert, könnte ein Ausfall des digitalen Euros verheerende Auswirkungen auf die Wirtschaft und das tägliche Leben haben.

Gefährdung der Privatsphäre

Der digitale Euro könnte der Regierung und anderen Behörden die Möglichkeit geben, Finanztransaktionen detailliert zu überwachen. Dies würde einen erheblichen Eingriff in die Privatsphäre darstellen und könnte leicht missbraucht werden, um Bürger zu überwachen und zu kontrollieren. Die Frage des Datenschutzes und der Anonymität im digitalen Zahlungsverkehr bleibt ungeklärt und ist ein wesentlicher Grund zur Besorgnis. Was wir mit unserem Geld tun, ist derzeit noch unsere private Angelegenheit. Mit der Einführung des digitalen Geldes hätten Regierungen und Zentralbanken die Macht, in unsere finanziellen Gewohnheiten einzudringen. Es ginge nicht mehr nur darum, wie viel wir ausgeben, sondern auch wo und wofür. Wollen wir wirklich, dass die Behörden über unsere Vorlieben, Bedürfnisse und auch über unsere Schwächen Bescheid wissen?

Zentralisierung der Macht in der EZB

Die Möglichkeit Geld direkt bei der Zentralbank zu hinterlegen, könnte die Rolle der Geschäftsbanken untergraben und das bestehende Finanzsystem destabilisieren. Der digitale Euro könnte eine erhebliche Zentralisierung der Macht bei der EZB bewirken. Eine Institution, die so viel Kontrolle über die finanziellen Transaktionen der Bürger hat, könnte leicht zum Hauptinstrument eines Überwachungsstaats enormen Ausmaßes werden. Auch wenn derzeit keine offiziellen Pläne bestehen, das Bargeld abzuschaffen, könnte der digitale Euro schrittweise als primäres Zahlungsmittel etabliert werden, was langfristig zur Einschränkung der Bargeldnutzung führen könnte. Dies würde nicht nur die finanzielle Freiheit der Bürger einschränken, sondern auch ihre Wahlmöglichkeiten erheblich reduzieren. Es ist an der Zeit, dass die Bürgerinnen und Bürger der EU ihre Stimme erheben und sich gegen die potenziellen Gefahren des digitalen Euros aussprechen. Wir müssen gemeinsam für den Schutz unserer finanziellen Freiheit, Unabhängigkeit und Privatsphäre kämpfen, um einen gläsernen Bürger zu verhindern und die Freiheit und Unabhängigkeit in der EU zu bewahren.

Digitaler Euro birgt zahlreiche Gefahren – UnserTirol24 / Von Georg Mayer