Axt-Asylant nimmt Geiseln im Zug und wird getötet – Familie reicht nun Anzeige ein

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15 Personen wurden am 8. Februar in einem Zug bei Essert-sous-Champvent VD in Geiselhaft genommen. Der 32-jährige Täter war mit einer Axt und einem Messer bewaffnet. Die Passagiere sowie der Lokführer blieben unverletzt. Beim Einsatz der Polizei wurde der Geiselnehmer erschossen.

Die iranische Familie des Geiselnehmers reichte nun diese Woche eine Anzeige ein, um herauszufinden, unter welchen Umständen ihr Angehöriger von einem Waadtländer Polizisten erschossen wurde. Nach Angaben der RTS-Ermittlungsabteilung geht die Familie davon aus, dass der tödliche Ausgang am Ende der vierstündigen Geiselnahme «vermeidbar gewesen» wäre.

RTS-Journalisten konnten den jüngeren Bruder des 32-jährigen iranisch-kurdischen Asylbewerbers kontaktieren. Der im Iran lebende Mann fragt sich: «Warum haben sie nicht andere Mittel zur Neutralisierung eingesetzt?» Es sei klar, dass sich sein Bruder sehr schlecht verhalten habe, gibt der Mann zu. Die Familie unterstütze die Tat nicht, aber sein Bruder habe es nicht verdient, getötet zu werden. «Er wollte nur, dass die Leute ihm zuhören. Er wollte schreien, es war ein Hilferuf.»

In ihrer Anzeige richtet sich die Familie gegen «jede Person, die unrechtmässig zum Tod unseres Sohnes beigetragen hat». Die Waadtländer Staatsanwaltschaft, die bereits eine Untersuchung zu den Umständen dieses Todes eingeleitet hat, bestätigte gegenüber RTS, dass sie die Anzeige Ende der Woche erhalten und den Eltern den Status einer Privatklägerschaft zuerkannt habe.

Diese fordern über ihren Anwalt in der Schweiz auch, die Ermittlungen auf die Betreuung ihres Sohnes auszuweiten, der 2022 in die Schweiz gekommen war und schwere psychische Probleme hatte, die sich seitdem verschlimmert haben.

Familie des getöteten Iraners (32) reicht Anzeige ein – 20 Minuten