Worauf frühere Erkenntnisse bereits hinwiesen, wird jetzt von einer aktuellen Studie erneut unterstrichen: zwei Arten von Mundwasser zerstören das SARS-CoV-2-Viruns innerhalb weniger Sekunden und verhindern, dass es sich in einer menschlichen Zelle repliziert. Es handelt sich dabei um „Listerine“ und „Chlorhexidin“. Das ergaben Laborversuche, die jetzt in der Realität an Menschen getestet werden. Die Studie erschien in der Zeitschrift „Pathogene“.
Forscher führten die Studie in einem Labor unter Verwendung der alltäglichen Konzentrationen des Mundwassers und der Zeit durch, die für den Kontakt mit Geweben erforderlich wären, um die im Mund vorherrschenden Bedingungen zu imitieren, sagt der leitende Autor Daniel H. Fine, Vorsitzender der Abteilung für Oralbiologie an der Abteilung Zahn-Medizin der Rutgers Universität. Das Virus wurde innerhalb weniger Sekunden zerstört. Man wolle nun auch in der Realität, mit Tests an Menschen, feststellen, ob das zwei- oder dreimal tägliche Spülen mit einem antiseptischen Mittel mit aktiver antiviraler Aktivität, die Übertragung der Krankheit verringern könne.
Die Forscher untersuchten die Wirksamkeit des Mundwasserpotenzials zur Verhinderung der Virusübertragung, um besser zu verstehen, wie Zahnärzte vor Aerosolen geschützt bleiben können, die Patienten ausatmen. „Als Zahnärzte stehen wir direkt dem Gesicht des Patienten gegenüber. Wir wollten wissen, ob es etwas gibt, das die Viruslast senken könnte“, sagt Co-Autorin Eileen Hoskin, Assistenzprofessorin an der Abteilung für Zahnmedizin. Die Forscher warnen aber die Öffentlichkeit davor, sich auf Mundwasser zu verlassen, um die Ausbreitung zu reduzieren, bis es in klinischen Studien am Menschen bewiesen ist.
Laut Studie könnten zwei weitere Mundspülungen vielversprechend sein, um einen gewissen Schutz bei der Verhinderung der Virusübertragung zu bieten: Betadine, das Povidon-Jod enthält, und Peroxal, das Wasserstoffperoxid enthält. Allerdings zerstörten nur Listerine und Chlorhexidin das Virus, mit geringen Auswirkungen auf die Hautzellen im Mund, die eine Schutzbarriere gegen das Virus bilden. „Sowohl Povidon-Jod als auch Peroxal verursachten in unseren Studien einen signifikanten Tod von Hautzellen, während sowohl Listerine als auch Chlorhexidin bei Konzentrationen des täglichen Gebraucht nur eine minimale Abtötung von Hautzellen bewirkten“, sagt Fine.
Frühere Forschungen haben gezeigt, dass verschiedene Arten von antiseptischen Mundwässern das neuartige Corona-Virus zerstören und die Übertragung vorübergehend verhindern können. Vorliegende Studie befasste sich aber erstmals mit den Konzentrationen antiseptischer Spülungen, der Kontaktzeit und deren abtötender Eigenschaften von Hautzellen, die orale Bedingungen nachahmten. Die Studie wurde von einem Wissenschaftler-Team der zahnmedizinischen Fakultät und von Virologen des Public Health Research Institute durchgeführt. „Da das für COVID-19 verantwortliche SARS-CoV-2-Virus hauptsächlich über die Mund- und Nasenhöhle eindringt, sollten Mundbiologen in diese Studien einbezogen werden, da sie ein tiefes Verständnis für orale Infektionskrankheiten haben“, sagt Fine.