Jüdisches Haus in Berlin mit Davidstern markiert – eine grausame Erinnerung an die deutsche Vergangenheit

Hakenkreuze und antisemitische Parolen an Mauern, einen gekritzelten Davidstern an einer Haustüre – seit dem Ausbruch des Israel-Gaza-Konflikts tauchen in Berlin vermehrt antisemitische Beschmierungen auf. 
«Ich habe einen riesigen Schock bekommen», sagt eine 28-jährige Frau aus dem Stadtteil Prenzlauer Berg gegenüber der «BZ Berlin».

Sie sei am Donnerstagabend nach Hause gekommen, als sie einen blauen Davidstern an ihrer Hauseingangstür entdeckte. Die Frau hat jüdische Wurzeln. Das wisse jeder im Haus – an ihrer Wohnungstür hängt eine Mesusa, ein jüdischer Haussegen. «Wer sich damit auskennt, sieht auf den ersten Blick, wer hier wohnt», sagt sie.

Die 28-Jährige kontaktierte die Polizei. «Sie sagten mir, sie hätten keine Kapazitäten und baten um eine Online-Anzeige», erzählt sie. Die Kritzelei entfernte sie selber mit Aceton, einer farblosen Flüssigkeit. Der polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt übernahm mittlerweile die Ermittlungen wegen Volksverhetzung.

Reichskristallnacht, screen grab youtube

Es ist nicht der einzige Vorfall: Bereits am Dienstagabend wurden Stellen des Mauerdenkmals an der Berliner East Side Gallery mit Hakenkreuzen sowie antisemitischen und antiisraelischen Parolen beschmiert. «Kill Jews» und «Fck Jews» war auf den Schmierereien zu lesen. Am nächsten Morgen überklebte die Polizei die Graffiti mit Klebeband.

An dem Abend wurden auch in der Glasower Strasse in Neukölln auf Häuserfassaden und Trottoirs antiisraelische Parolen gesprüht. Zur selben Zeit versammelten sich mehrere Personen am Hermannplatz und riefen «Free Palestine». Die Polizei nahm wenig später drei junge Männer als Verdächtige für die Kritzeleien fest. Die Beamten bedeckten die judenfeindlichen Parolen mit Farbe. 

In Berlin tauchen antisemitische Schmierereien auf – 20 Minuten