Frankreich: In Bordeaux wird der in Guantanamo inhaftierte Imam wegen Anstiftung zur Ausreise nach Syrien vor Gericht gestellt

Hat Saber Lahmar muslimische Gläubige dazu angestiftet, für Daesh in den Dschihad zu ziehen, oder nicht? Diese Frage muss das Pariser Strafgericht vom 10. bis 13. Mai entscheiden, wie Sud-Ouest berichtet. Der Imam aus Bordeaux wird wegen “terroristischer krimineller Vereinigung” angeklagt und soll dazu beigetragen haben, dass mehrere Islamisten in den Nahen Osten ausreisten. Insbesondere einer Familie, die im Sommer 2015 über Griechenland in den Irak aufgebrochen war. Die Frage, die sich für die Justiz stellt: Wie stark war der angeklagte Prediger tatsächlich an der Ausreise in die vom Islamischen Staat kontrollierten Gebiete beteiligt? Sein Anwalt antwortet, dass sein Mandant nie zur “Hijra”, der Auswanderung in ein islamisches Land, aufgerufen habe, was nach der Scharia die Pflicht eines jeden guten Muslims sei. Es gibt zwar keine Aufzeichnungen, die solche Äußerungen belegen, aber die Predigten von Saber Lahmar waren sehr radikalisiert. Es könnte sich um eine versteckte Aufforderung zum Dschihad handeln.

Saber Lahmar hat einen besonderen Werdegang hinter sich. Er war Mitglied der GIA (Groupe islamique armé, eine algerische dschihadistische Bewegung, die für zahlreiche Anschläge, insbesondere in Frankreich, verantwortlich war) und lebte anschließend in Sarajevo (Bosnien und Herzegowina). Dort wurde er von den Amerikanern aufgegriffen und verbrachte acht Jahre im Hochsicherheitsgefängnis Guantanamo, bevor er aus Mangel an Beweisen gegen ihn freigelassen wurde. Saber Lahmar, der nach seiner Freilassung nach Frankreich kam, soll nie seine Verbindungen zum radikalen Islam abgebrochen haben, da er Kontakt zu zwei inhaftierten berüchtigten Islamisten aufgenommen haben soll: Lionel Dumont von der Roubaix-Gang und Mohamed Achamlane, dem Anführer der dschihadistischen Gruppe Forzane Alizza.

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