Was ist nun Neutralität?
Vielleicht besteht Neutralität schlicht darin, KEINE BEWERTUNGEN vorzugeben, zumal es eine “neutrale Auswahl” oder eine “neutrale Darstellung” von Sachverhalten nicht geben kann, denn jede Darstellung basiert auf einer Auswahl des Darzustellenden und jede Auswahl auf einem Interesse, das die Auswahl anleitet.
Insofern wäre eine neutrale Berichterstattung aus unserer Sicht eine, bei der der Berichterstatter seinem Publikum die eigene Meinung nicht wie Sauerbier anpreist, in der der Berichterstatter dem Hang, sein Publikum in eine Richtung zu lenken, zu manipulieren, etwa über so gerne und häufig verwendeten Hauptworte wie “Coronaleugner” oder “Rechtspopulist” oder bewertende Adjektive wie “umstritten” oder “rechtsextrem”, nicht nachgibt. Kurz: wir sind angekommen, wo wir losgelaufen sind: eine neutrale Berichterstattung ist eine, die keine offensichtliche Präferenz für eine Seite des Berichteten erkennen lässt.
Es ist vor diesem Hintergrund kein Wunder, dass sich Paál in seinem öffentlich-rechtlichen Oeuvre, um die Bestimmung des Begriffs “neutrale Berichterstattung” herumdrückt, statt dessen verkündet, man benötige den Begriff nicht, weil er im Staatsvertrag des SWR nicht vorkomme. Dort stünden Anforderungen wie die, “gewissenhaft zu recherchieren” und “wahrheitsgetreu und sachlich” zu berichten.” und darin stehe weiter, dass “Redakteure … bei der Auswahl und Sendung der Nachrichten zur Objektivität und Überparteilichkeit verpflichtet” seien.
Objektivität und Überparteilichkeit haben also für Paál nichts mit Neutralität zu tun.
Indes leben Objektivität und Überparteilichkeit gerade von dem, was wir als Kern der Neutralität, dem Verzicht auf BEWERTUNG bezeichnet haben. Der Begriff “Klimaleugner” etwa, stellt eine Denunziation einer Person mit einer bestimmten Einstellung dar. Er ist weder neutral noch objektiv und in keiner Weise überparteilich, da bestimmte Parteien ein Interesse daran haben, die Erzählung vom menschengemachten Klimawandel als “akzeptierte Wahrheit” durchzusetzen.