Ein ukrainischer jugendlicher Flüchtling wurde am Samstagabend in der deutschen Stadt Oberhausen bei einer brutalen Messerattacke erstochen und ein weiterer verletzt, wobei es sich um einen rassistisch motivierten Mord handeln soll.
Volodymyr Yermakov, ein 17-jähriger aufstrebender Basketballspieler, fuhr gegen 20.00 Uhr mit seinem Mannschaftskameraden mit dem Bus vom CentrO-Einkaufszentrum in der Stadt zum Hauptbahnhof, als sie von einer Bande Jugendlicher angesprochen wurden.
Die Bande folgte ihnen aus dem Bus und griff die beiden ukrainischen Staatsangehörigen an, als sie zum Bahnhof gingen, um nach Düsseldorf zurückzukehren.
Wie die Bild-Zeitung berichtet, wurden die beiden Opfer insgesamt neunmal mit einem Messer in Brust und Bauch gestochen. Volodymyr erlag seinen Verletzungen, während sein Mannschaftskamerad Artem K. in ein Krankenhaus gebracht wurde, wo er weiterhin behandelt wird.
Der Angriff wurde zunächst vom Kiewer Basketballverband in einem Social-Media-Post am Sonntag gemeldet.
“Volodymyr und sein Freund Artem Kozachenko spielten für die Jugendmannschaft “ART Giants” (U-19) aus Düsseldorf. Am Vorabend eines weiteren Spiels wurden die jungen Basketballer auf offener Straße mit Messern angegriffen, nur weil sie Ukrainer sind. Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich bei den Tätern um acht arabisch aussehende Jugendliche”, schreibt der Verband.
“Die gesamte Mannschaft verbrachte die Nacht im Krankenhaus neben unseren Jungs. Leider konnten die Ärzte Yermakov nicht retten, und Kozachenko liegt weiterhin auf der Intensivstation. Die örtliche Polizei ermittelt bereits in dem Fall. Es gab Zeugen am Tatort”, heißt es weiter.
Die Angreifer flohen nach den Messerstechereien vom Tatort, doch die Polizei konnte anhand von Videoaufnahmen vom Tatort schnell einen Verdächtigen identifizieren. Sie nahmen am Sonntagabend einen 15-jährigen Deutsch-Türken fest, der der Polizei bereits wegen früherer Verurteilungen wegen Körperverletzung und Raubes bekannt war.
Ein weiterer Verdächtiger, ein 14-jähriger Minderjähriger mit Migrationshintergrund, der den Behörden ebenfalls bekannt war, wurde festgenommen, später aber aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen.
Oleh Nikolenko, ein Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, sagte, das Ministerium stehe in ständigem Kontakt mit den deutschen Behörden wegen des Angriffs.
“Nach den vorliegenden Informationen hat die Polizei den Angreifer bereits festgenommen. Die Ermittlungen sind im Gange”, sagte Nikolenko.
“Das Generalkonsulat in Düsseldorf hat bereits Gespräche mit dem Chef der Essener Polizei geführt. Die Konsuln betonten, dass die Ermittlungen zügig durchgeführt werden müssen und der Täter vor Gericht gestellt werden muss”, fügte er hinzu.
Der ukrainische Basketballverband teilte mit, dass Volodymyr im Juli vergangenen Jahres nach Düsseldorf gezogen sei, “um dem Krieg in seinem Geburtsland zu entkommen”.
“Volodymyr war bei Trainern, Mitspielern und Freunden sehr beliebt. Man wird sich an einen jungen Menschen erinnern, dessen Alltag von purer Lebensfreude und sportlichem Ehrgeiz geprägt war”, hieß es weiter.