SPD-Ministerpräsidentin Schwesig verhandelt mit ehemaligem Stasi-Spitzel über Koalition

Wie ihre österreichischen Gesinnungsfreunde fordern auch bundesdeutsche SPD-Politiker gerne „Anstand“ von politischen Mitbewerbern. Selbst aber scheint die SPD keine Ansprüche an den eigenen Anstand zu stellen, wie sich in Mecklenburg-Vorpommern zeigt. Denn in dem Bundesland an der Ostsee verhandelt die dortige SPD-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig mit der Partei Die Linke – das ist die Nachfolgepartei der DDR-Kommunisten – über die Bildung einer Koalition.

Dem nicht genug, ist Schwesigs wichtigster Verhandlungspartner Torsten Koplin, der Vorsitzende des Landesverbandes seiner Partei. Und Koplin war in jungen Jahren als „IM Martin“, als „informeller Mitarbeiter“, also als Spitzel, für den DDR-Geheimdienst Stasi tätig. Und Koplin dürfte zwischen Jänner 1987 und dem Ende der DDR nicht als opportunistischer Mitläufer für die Stasi tätig gewesen sein, sondern aus Überzeugung.

So weist Hubertus Knabe, der ehemalige Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen darauf hin, dass die Stasi über Koplin nur Gutes zu berichten wusste:  „Die inoffizielle Zusammenarbeit verlief effektiv und der IM berichtete in guter Qualität,“ schrieb sein Führungsoffizier am 13. Oktober 1988 in die Akte seines Informanten. Bei der Erarbeitung von Informationen, die vorrangig in handschriftlicher Form erfolgten, habe es keine Anzeichen auf Zurückhaltung gegeben. „Auch was Personen betraf, berichtete er offen und ehrlich.“

Für Knabe zeigt dieser Fall „schlaglichtartig, dass frühere kommunistische Kader bis heute politisch mitbestimmen“.

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