Der Leidensdruck wegen unbezahlbarer Preise für Heizen, Strom und Gas bringt langsam den Kessel zum Platzen. Am gestrigen Montag protestierten über Zehntausend Bürger in den deutschen Großstädten Leipzig und Magdeburg, aber auch in anderen Städten der ostdeutschen Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt gegen die Energiepolitik der Bundesregierung und forderten ein Ende der unsinnigen Russland-Sanktionen.
Während sich auf dem zentralen Augustusplatz in Leipzig etwa 4.000 Menschen auf zwei Kundgebungen der linksorientierten Arbeiterpartei “Die Linken” und der rechtskonservativen “Freie Sachsen” versammelten, kamen zur Demo in Magdeburg nach Angaben des Veranstalters, der bürgerlich-konservativen AfD, rund 6.000 Teilnehmer. Bei den kleineren Protestkundgebungen, z.B. in Halle, Dresden, Chemnitz, Wittenberg und Dessau, waren es laut Polizeizählung insgesamt etwa weitere 5.000 Bürger, die ihrem Unmut Luft machten. Alle Demonstrationen verliefen friedlich, auch die Polizei hielt sich bemerkenswert zurück.
Das ist zwar noch wenig verglichen mit den 70.000 Demonstranten, die am Wochenende in Prag mit genau dem gleichen Anliegen auf die Straße gingen. Aber dazu muss man wissen, dass der deutsche Durchschnittsbürger, und genau das waren die Teilnehmer hier, eher obrigkeitshörig ist und Proteste auf offener Straße scheut. Wenn der “deutsche Michel” dann doch mal aufsteht, muss wirklich Feuer unterm Dach sein. Dann sollten sich die Regierenden allerdings vorsehen.
Denn von Leipzig gingen vor über 30 Jahren die legendären “Montagsdemos” in Ostdeutschland aus, deren friedliche Massenproteste mit zuletzt über einer halben Million Menschen im November 1989 letztlich das Ende der DDR und ihres kommunistischen SED-Regimes auslösten.
Interessanterweise kommen die Organisatoren der Energiekostenproteste sowohl vom rechten wie vom linken Flügel des politischen Spektrums. Denn bei allen ideologischen Differenzen ist beiden gemeinsam die Sorge um das Wohlergehen der Bevölkerung, während die Parteien der rot-grün-gelben Ampelkoalition in Deutschland die sklavische Befolgung der EU- und US-Sanktionen offenbar als wichtiger befinden.
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