Das Treffen vor Gericht zwischen “Plagiatsjäger” Stefan Weber und dem noch amtierenden Ärztekammerpräsidenten Thomas Szekeres gestern, Dienstag, in Salzburg endete mit einer Blamage für den klagenden Szekeres. Denn im Prozess traten Ungereimtheiten bei der slowakischen Dissertation von Szekeres zutage.
Mit Klage “eingefahren”
Ärztekammerpräsident Szekeres hatte Weber über dessen Anwalt Peter Zöchbauer geklagt, nämlich für die angebliche Behauptung von Weber, dass Szekeres bei seiner slowakischen Doktorarbeit plagiiert habe. Eine „unwahre Tatsachenbehauptung“, die er nie getätigt habe, so Weber auf seinem Blog für wissenschaftliche Redlichkeit, wo er den Ausgang des Gerichtsverfahrens so beschrieb:
…Das wurde auch heute im Prozess, der mit einem schnellen Vergleich endete, so verschriftlicht. Herr Szekeres verzichtete auf alle weiteren Ansprüche aus dem Klagsbegehren. Man kann es auch so formulieren: Er ist mit seiner Klage eingefahren.
Keine Prüfung abgelegt
Allerdings kamen am Salzburger Landesgericht Kuriositäten ans Licht. Szekeres habe in der Verhandlung selbst eingeräumt, so Weber auf seinem Blog, vor der Defensive für sein Doktoratsstudium in Trnava keine einzige Prüfung absloviert zu haben. Tatsächlich habe es diesen Sonderfall laut Promotionsschrift aus dem Jahr 1997 gegeben, erst später mit Bologna wäre diese Doktor-Direttissima abgestellt worden. Szekeres, so Weber, habe also nie studiert, sondern lediglich ein Konvolut hingeschickt und dieses dann wie auch immer „verteidigt“.
“Osteuropäischer Billig(st)doktor”
Stefan Weber fragt sich:
Ein medizinisches Doktoratsstudium ohne irgendeine abgelegte Prüfung und ohne irgend einen neu geschriebenen Text – kann es das geben?
Es habe sich wohl um einen „osteuropäischen Billig(st)doktor“ gehandelt, so Weber, der zum Schluss kommt:
Rein formal betrachtet, dürfte die Promotionsleistung von Thomas Szekeres also ungültig sein, weil sie den in § 13 der Verordnung 131/1997 festgeschriebenen Anforderungen an eine Dissertation nicht vollständig genügt. Es war aber wohl nicht Szekeres, der sich hier Mehrarbeit bewusst sparen wollte. Es war das slowakische Hochschulsystem, das offenbar hier einen Gefälligkeitsdoktor ohne jede Gegenleistung (bis auf die Defensio bereits publizierter Papers, also auch nur einen symbolischen Akt) verschenkt hat.
Was wieder die Frage aufwerfe, so Weber weiter, welchen Wert in diesem Fall der akademische Grad habe, wenn man ohne Studium, ohne Prüfungsleistungen und ohne auch nur einen einzigen neuen Gedanken oder Text einfach so einen Ph.D. im Ausland „abholen“ könne?
Belakowitsch: “Unrühmlicher kann Abgang nicht sein”
FPÖ-Nationalratsabgeordnete Dagmar Belakowitsch kommentierte die Dissertations-Causa um Szekres auf Telegram so:
Unrühmlicher kann der Abgang eines abgewählten Ärztekammerpräsidenten nicht sein. Thomas Szekeres tut sich mit der Wissenschaft halt ein bissl schwer. Sei es bei seiner slowakischen Doktorarbeit, sei es bei den harten Corona-Fakten. Noch im Herbst letzten Jahres leugnet er im parlamentarischen Gesundheitsausschuss, dass auch geimpfte Menschen in Wiens Spitälern lägen und verließ beleidigt das Gremium. Zudem tritt er für eine „1G-Regel“ (nur Geimpfte) ein, fordert eine „Strafsteuer“ für Ungeimpfte, droht ungeimpften Ärzten mit Berufsverbot, weiß nichts über Impf-Langzeitfolgen, propagiert die Verabreichung der experimentellen Genspritzen an Kindern und ist stets ein Verfechter der vorgegebenen spalterischen „Einheitsmeinung“. Ich denke, es ist gut für Österreich, dass er aus dem Amt scheidet!
Wahl des neuen Ärztekammerpräsidenten am 24. Juni
Thomas Szekeres ist noch bis zur Wahl des neuen österreichischen Ärztekammerpräsidenten am 24.Juni im Amt. Als Favoriten für seine Nachfolge gelten der Wiener Ärztekammerpräsident und Urologe Johannes Steinhart sowie dessen Pendant in Oberösterreich, der Pathologe Peter Niedermoser.