Genderideologen begreifen Transfeindlichkeit als genozidales Verbrechen

Münster am 27. August 2022. Bei strahlendem Sonnenschein wird der Christopher Street Day zelebriert, eine Veranstaltung, die in Studentenhochburgen wie Münster längst nicht mehr kontrovers, sondern ein Event mit Volksfeststimmung ist. Unter den Teilnehmern befindet sich auch ein Transsexueller, der in den Medien überall nur als Malte C., ohne vollen Namen und ohne Gesicht, vorgestellt wurde. Als er bemerkt, dass vom Straßenrand Teilnehmerinnen als „lesbische Huren“ beschimpft werden, mischt er sich ein, geht auf die beiden Verursacher zu und versucht die Situation zu beruhigen. Diese beschimpfen ihn und behaupten, er sei „gar kein richtiger Mann“. Plötzlich schlägt einer der beiden Malte C. ohne Vorwarnung zweimal mit der Faust ins Gesicht. Bewusstlos fällt dieser zu Boden und schlägt mit dem Kopf auf den Asphalt auf. Sechs Tage später stirbt Malte C. an seiner schweren Kopfverletzung.

Bremen am 3. September 2022: Eine 57-jährige Transfrau fährt mit der Straßenbahnlinie 4. Etwa 15 Kinder und Jugendliche im Alter von ca. 10 bis 15 Jahren beschimpfen sie als „Scheiß Transe“. Angefeuert von den anderen, schlägt einer aus der Gruppe ihr mehrfach mit beiden Fäusten ins Gesicht. Die Täter fliehen, die 57-Jährige muss mit einem Nasenbeinbruch ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Stochastischer Terror

Man könnte meinen, dass solche Vorfälle der brutalen Gewalt gegen Transsexuelle genauso behandelt werden wie Übergriffe auf Homosexuelle: Ein wenig pflichtschuldige Empörung hier, ein paar Worte oder Minuten des Gedenkens dort, gefolgt von einem baldigen Übergang zur Tagesordnung und der Warnung, man dürfe aus solchen Taten keine generalisierenden Schlussfolgerungen ziehen. Denn auch wenn die obigen Beschreibungen der Tathergänge wie die ersten Medienberichten ohne jede Angabe zur Herkunft der Täter auskommen, muss von Anfang an jedem klar gewesen sein, was sich später bestätigte: Beim 20-jährigen Schläger von Münster handelte es sich nicht um einen Studenten der Biologie mit Namen Tobias M., sondern um den abgelehnten tschetschenischen Asylbewerber Nureddin A.. Der Überfall in Bremen ging auf das Konto einer Jugendbande, die arabisch und kurdisch gesprochen haben soll, und der später anhand von Videoaufzeichnungen identifizierte Haupttäter ist zum Zeitpunkt der Tat 13 Jahre alt und damit strafunmündig gewesen.

Soweit, so bekannt: in deutschen Großstädten, die wie Münster und Bremen nicht unbedingt zu Hochburgen der rechten Szene zählen, ist es für Homo- und Transsexuelle nicht ungefährlich, sich in der Öffentlichkeit als solche zu erkennen zu geben. Und zumindest unter der Hand weiß auch jeder, von wem die Gefahr ausgeht. Die Reaktionen drehten sich aber, anders als etwa nach den Silvesterkrawallen in Berlin, nicht darum, inwiefern die Sozialisation islamischer Jungs und Jungmänner solche Gewalttaten hervorbringt oder ob die beschönigende Rede von den „kleinen Paschas“ (Friedrich Merz) bereits schwer rassistisch sei. Von Anfang an wurden die Mittäter, Sympathisanten und Hintermänner der Gewaltverbrechen anderswo gesucht – an deutschen Universitäten, in Zeitschriftenredaktionen und im Bundestag: „Vollbrecht, Schwarzer, Weidel, Wagenknecht: Sprachlicher Hass ermutigt Täter wie den, der Malte in Münster totgeschlagen hat. Das müssen wir noch viel deutlicher sagen. Und das muss auch Konsequenzen haben. Wir sind es Malte schuldig.“ Das verkündete, seine Parteigenossin in den Kreis der Mittäter einbeziehend, Frank Laubenburg, „Bundessprecher queer“ der Linkspartei, auf Twitter. Io Görz, Chefredakteur*in von InFranken.de, sah „stochastischen Terror“ am Werk: Die Tat von Münster zeige „auf erschreckende Art und Weise, welche Früchte Hass, Hetze und Desinformation tragen. Zugeschlagen hat ein einzelner Täter, Mitschuld am Tod des mutigen jungen Mannes tragen aber noch mehr Menschen.“ Als einzigen Beleg dafür, wie Angst geschürt und „Trans Personen […] als Gefahr dargestellt werden“, führt Görz einen Vortrag der Biologin Marie-Luise Vollbrecht an der Humboldt-Universität Berlin an. In solchen Veranstaltungen, so Görz weiter, werde eine Atmosphäre erzeugt, „die bei manchen Menschen verfängt und diese vielleicht nicht direkt ermutigt, aber die Hemmschwelle zu Gewalt sinken lässt, weil sie sich im Recht fühlen, weil sie sich bestätigt fühlen. So etwas nennt man ‚stochastischen Terror‘: Eine Aussage muss nicht direkt an jemanden gerichtet sein, findet aber ihren Adressaten und kann dann natürlich nicht als Ursache identifiziert werden.“ (1)

Die naheliegende Frage, wie ein Vortrag über die Biologie der Geschlechter an einer deutschen Universität seinen Weg zu 13-jährigen Straßenkindern finden und bei diesen verfangen soll, die – zumindest wenn sie gerade Lust haben – vermutlich eine der heruntergekommenen Bremer Gesamtschulen von Kattenturm bis Gröpelingen besuchen, in denen man nicht einmal den Dreisatz, geschweige denn richtig Deutsch lernt, ist im „queeren“ Diskurs selbstverständlich tabu. 

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