Am 7. Juni zwang ein Häftling, der im Isolationstrakt des Gefängnisses von Aiton religiöse Lieder in hoher Lautstärke hörte, die Aufseher, den Strom in seiner Zelle abzuschalten. Die Wärter hatten ihn vergeblich aufgefordert, die Lautstärke zu verringern.
Der Mann, der im Februar 2023 im Rahmen des Prozesses um die Bataclan-Anschläge von 2015 zu 12 Jahren Haft verurteilt worden war, begann wutentbrannt folgende Sätze zu rufen: “… ihr Schweine, der Islam wird euch bekämpfen, es lebe der Koran, Muslim bis zum Tod…”. Am Vortag hatte er bereits seine Bewacher angegriffen und sie unter anderem als “Hunde” und “islamophobe Arschlöcher” beschimpft.
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Der Verteidiger von der Anwaltskammer von Clermont-Ferrand, Jean-François Canis, räumte zwar die vorgeworfenen Beleidigungen ein, bestritt jedoch die seinem Mandanten vorgeworfene Apologie. “Aufseher als Schweine zu bezeichnen und ihnen zu sagen, dass der Islam sie bekämpfen wird, sind sicherlich unangebrachte Worte, aber keinesfalls eine Verherrlichung des Terrorismus, vor allem, wenn sie von einem vorbildlichen Häftling geäußert werden, der an diesem Tag die Beherrschung verloren hat”.
Der Mann wurde wegen der Beleidigung zu sechs Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt, vom Vorwurf der “Verherrlichung” wurde er freigesprochen. Le Dauphiné