Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, begrüßte das erweiterte Teilnehmer-Spektrum der anwesenden Demonstranten.
„Seid gegrüßt, Bauern, Gärtner, Förster, Spediteure, Handwerker, Bäcker, Metzger… Auch das Gastgewerbe ist hier. Und vieles, vieles mehr.“
Doch Rukwied gab sich kompromisslos:
„Wir brauchen eine bessere Politik, eine neue Richtung… Genug ist genug. Nehmt die Vorschläge zurück.“
Und er mahnte erneut die Ampel-Koalitionm mit den Verleumdungsversuchen „unsere legitimen Proteste in eine rechte Ecke zu drängen“ aufzuhören. Und er bezeichnete unmissverständlich die Landwirte als „heterosexuelle Demokraten“, die für das Grundgesetz einstehen.
Während SPD-Bundeskanzler Scholz am Samstag unter Demokratie konstruktive Kompromisse statt lauter Debatten einforderte, war der Bauernchef differenzierter Meinung:
„Wir brauchen Kompromisse, nicht nur in der Politik.“
Was aber nur mittels eines fairen Kompromisses gelingen könne. Den bisherige Vorschlag der Bundesregierung bezeichnete er als „schwach“, welchen man nicht hinnehmen werde,
Rukwied gab sich kämpferisch:
„Wenn die Bundesregierung ihre Pläne zur Steuererhöhung zurücknimmt, werden wir Traktoren von der Straße nehmen. Solange sie das nicht tut, werden wir weiterhin von unserem Grundrecht auf Protest Gebrauch machen.“
70 bis 80 Prozent der Bevölkerung stünden den Bauern, wofür erRuckwied dankbar sei. Er forderte, die Politik müsse „raus aus der Berliner Blase“, um sich auf die Landwirte zubewegen.
Und Rukwiedforderte ein Aus der ständigen Belastung der Steuerzahler:
„Wir brauchen eine Politik für die Menschen, die Deutschland tagtäglich tragen.“
So habe die Landwirtschaft bereits schmerzhafte Sparmaßnahmen ertragen und sich ruhig verhalten. Und als Dankeschön würden Landwirte nun einseitig mit Steuererhöhungen belastet.
„Hau ab!“ Lindner!
Nachdem sich Christian Lindner die Kritik der Bauernvertreter angehört hatte, wollte der Bundesfinanzminister als nächste Redner antreten. Und wurde gnadenlos ausgepfiffen.
Ein lauter „Hau ab!“-Sprechgesang begleitet Lindners Redeversuche.
Und obwohl Rukwied versuchte, die aufgebrachte Menge zu beruhigen, reagierte diese weiter mit wütenden Sprechchören. Fast musste Lindner schreien. Doch die anwesenden Demonstranten hörten nicht auf: „Lügner, Lügner“, riefen sie.
Und so erkannte auch der Spiegel resigniert, dass Linders Umgarnungsversuche scheiterten:
„Wie Lindner die Bauern umgarnen wollte – und scheiterte.“
Indem die Bauern antworten:
„Verschwinde, verschwinde!“
Als er schließlich anfängt, über Agrodiesel zu sprechen, tobt die Menge mit „Lügner, Lügner“