COVID-19 heilt Krebs und Kreislauferkrankungen? Merkwürdigkeiten der Todesursachenstatistik
Das Statistische Bundesamt hat erste Daten der Todesursachenstatistik für das Jahr 2020 veröffentlicht, und zwar in einer Weise, die von einer Auswertung der Daten abschrecken soll – was bei uns natürlich nicht klappt.
Zunächst zum offiziellen Text:
“Bei insgesamt 36 291 Todesbescheinigungen war im Jahr 2020 laut vorläufigen Daten der Todesursachenstatistik COVID-19 als Erkrankung vermerkt. In 30 136 Fällen war dies die Todesursache, in den anderen 6 155 Fällen war es eine Begleiterkrankung.”
Der kurzen Darstellung der Daten mit Bezug auf COVID-19 folgen die üblichen “methodischen Hinweise” und eine Tabelle, die man nur als Frechheit bezeichnen kann. Wer den Ärger nachvollziehen will, der möge hier klicken und die Zahl für September der an Atemwegserkrankungen Verstorbenen ermitteln. Danach weiß er, was wir meinen.
Wir haben uns einige Daten aus der Tabelle herausgegriffen, nämlich:
Verstorbene an Krebs;
Verstorbene an Kreislauferkrankungen;
Verstorbene an Atemwegserkrankungen;
Verstorbene an COVID-19;
und die Daten für die Monate des Jahres 2020 in die folgende Abbildung übertragen (Linien zeigen den merkwürdigen Effekt von COVID-19 besser, obwohl Balken natürlich die Wahl des Puristen wären):
Interessant, nicht?
Wie man sieht, werden Krebstote dann weniger, wenn COVID-19 Tote mehr werden. Auch diejenigen, die an Atemwegserkrankungen und an Kreislauferkrankungen versterben, werden weniger, wenn COVID-19 Tote mehr werden. In statistischen Kennwerten beschrieben (als Pearsons R) beträgt der Zusammenhang zwischen
Krebs und COVID-19: R = -,83; ein nahezu perfekter Zusammenhang, der 64% der Varianz zwischen Krebs und COVID-Toten erklärt, also die fehlenden Krebstoten mit den zunehmenden COVID-Toten;
Kreislauferkrankungen und COVID-19: r = -.54;
Atemwegserkrankungen und COVID-19: r = -.31;
Tendenziell gilt somit für alle drei Todesursachen, die wir neben COVID-19 berücksichtigt haben, dass ihre Häufigkeit zum Teil sehr stark sinkt, wenn die Häufigkeit an COVID-19 Verstorbener steigt. Der erste Gedanke, der sich einstellt, wenn man ein solches Ergebnis sieht, ist die Felderbeschränkung auf Totenscheinen, die dem Arzt abverlangt, eine Todesursache einzutragen, was es dann, wenn eine eingetragen ist, ausschließt, dass eine weitere eingetragen werden kann. Man muss sich als Arzt also zwischen Krebs und COVID-19 zum Beispiel – entscheiden. Vielleicht erklärt sich der Zusammenhang auch daraus, dass Krebsleidende besonders anfällig für COVID-19 als Todesursache sind?
https://sciencefiles.org/2021/….07/09/covid-19-heilt
Das Statistische Bundesamt hat erste Daten der Todesursachenstatistik für das Jahr 2020 veröffentlicht, und zwar in einer Weise, die von einer Auswertung der Daten abschrecken soll – was bei uns natürlich nicht klappt.
Zunächst zum offiziellen Text:
“Bei insgesamt 36 291 Todesbescheinigungen war im Jahr 2020 laut vorläufigen Daten der Todesursachenstatistik COVID-19 als Erkrankung vermerkt. In 30 136 Fällen war dies die Todesursache, in den anderen 6 155 Fällen war es eine Begleiterkrankung.”
Der kurzen Darstellung der Daten mit Bezug auf COVID-19 folgen die üblichen “methodischen Hinweise” und eine Tabelle, die man nur als Frechheit bezeichnen kann. Wer den Ärger nachvollziehen will, der möge hier klicken und die Zahl für September der an Atemwegserkrankungen Verstorbenen ermitteln. Danach weiß er, was wir meinen.
Wir haben uns einige Daten aus der Tabelle herausgegriffen, nämlich:
Verstorbene an Krebs;
Verstorbene an Kreislauferkrankungen;
Verstorbene an Atemwegserkrankungen;
Verstorbene an COVID-19;
und die Daten für die Monate des Jahres 2020 in die folgende Abbildung übertragen (Linien zeigen den merkwürdigen Effekt von COVID-19 besser, obwohl Balken natürlich die Wahl des Puristen wären):
Interessant, nicht?
Wie man sieht, werden Krebstote dann weniger, wenn COVID-19 Tote mehr werden. Auch diejenigen, die an Atemwegserkrankungen und an Kreislauferkrankungen versterben, werden weniger, wenn COVID-19 Tote mehr werden. In statistischen Kennwerten beschrieben (als Pearsons R) beträgt der Zusammenhang zwischen
Krebs und COVID-19: R = -,83; ein nahezu perfekter Zusammenhang, der 64% der Varianz zwischen Krebs und COVID-Toten erklärt, also die fehlenden Krebstoten mit den zunehmenden COVID-Toten;
Kreislauferkrankungen und COVID-19: r = -.54;
Atemwegserkrankungen und COVID-19: r = -.31;
Tendenziell gilt somit für alle drei Todesursachen, die wir neben COVID-19 berücksichtigt haben, dass ihre Häufigkeit zum Teil sehr stark sinkt, wenn die Häufigkeit an COVID-19 Verstorbener steigt. Der erste Gedanke, der sich einstellt, wenn man ein solches Ergebnis sieht, ist die Felderbeschränkung auf Totenscheinen, die dem Arzt abverlangt, eine Todesursache einzutragen, was es dann, wenn eine eingetragen ist, ausschließt, dass eine weitere eingetragen werden kann. Man muss sich als Arzt also zwischen Krebs und COVID-19 zum Beispiel – entscheiden. Vielleicht erklärt sich der Zusammenhang auch daraus, dass Krebsleidende besonders anfällig für COVID-19 als Todesursache sind?
https://sciencefiles.org/2021/….07/09/covid-19-heilt