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Die Diskussion um politische Zusatzschilder an Ortseingängen in Teilen Deutschlands hat eine neue Dynamik bekommen. Anfang April wurde im südhessischen Höchst-Hassenroth ein Schild mit der Aufschrift „Vorsicht: 30% AfD ! NAZI-WÄHLER !“ unter dem Ortseingangsschild angebracht. Das Schild bezog sich auf das Wahlergebnis der AfD bei der Bundestagswahl, bei der die Partei dort 29,6 Prozent der Zweitstimmen erhielt und damit stärkste Kraft wurde. Auch bei den Erststimmen erreichte sie mit 29 Prozent den Spitzenwert im Ort. Nun wurden in der Region weitere Schilder dieser Art gesichtet.
Der Höchster Bürgermeister Jens Fröhlich reagierte damals zurückhaltend auf das Auftauchen des Schildes. „Wir haben das Schild unbürokratisch entfernt, nachdem wir es entdeckt hatten“, sagte er gegenüber IPPEN.MEDIA. Politisches Engagement sei grundsätzlich erwünscht, so Fröhlich, „aber bitte nicht am Ortsschild, das der Gemeinde gehört“. Das sei ein „denkbar ungünstiger Weg“, um seine politische Haltung auszudrücken. Es gebe andere Plattformen, auf denen politische Meinungen geäußert werden könnten. Daher müsse man nicht das Ortsschild missbrauchen. Auf eine Anzeige verzichtete der Bürgermeister laut Medienberichten aber.
Fröhlich zeigte sich nach der Aktion allerdings verwundert, dass das Schild ausgerechnet in Hassenroth aufgestellt wurde. „Die hohen Wahlergebnisse der AfD sind ja eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung und nicht auf unsere Gemeinde beschränkt.“ Hassenroth sei keine Hochburg der Partei. In anderen Gemeinden in der Region wurden schließlich ähnliche Schilder entdeckt. Bilder davon kursieren auch in Sozialen Medien wie X.
Auf der Kurznachrichtenplattform teilte beispielsweise der AfD-Bundestagsabgeordnete Johann Martel ein Foto, das ein solches Anti-AfD-Schild am Ortseingang von Bad König zeigt. „Es mehren sich die Warnschilder für #AfD-affine Ortschaften im #Odenwald. Zuerst in Höchst-Hassenroth, dann in Bad König-Zell“, kommentiert er. Es würden aber noch einige Orte fehlen, merkt Martel an und zählt zum Beispiel Stürzenhardt auf, wo die AfD mit 40,7 Prozent ein besonders starkes Ergebnis erzielte. Auch in Wettersdorf kam die Partei auf 40 Prozent, in Buchen-Kernstadt, Bödigheim und Hüffenhardt erreichte die AfD ebenfalls mehr als 30 Prozent.
Es mehren sich die Warnschilder für #AfD-affine Ortschaften im #Odenwald. Zuerst in Höchst-Hassenroth, dann in Bad König-Zell.
— Johann Martel (@afd_wallduern) April 20, 2025
Es fehlen allerdings noch ein paar Orte:
Stürzenhardt (40,7 %)
Wettersdorf (40,0 %)
Buchen-Kernstadt (37,5 %)
Bödigheim (37,0 %)
Hüffenhardt (36,7 %) pic.twitter.com/kQqYZiL845
Wegen Wahlerfolg: Anti-AfD-Schilder in Südhessen häufen sich