
Handyaufnahmen sind aufgetaucht, die zeigen, wie eine deutsche Mutter mit ihrem 12 Tage alten Säugling von einer anderen Frau syrischer Herkunft nach einem Streit auf einem Spielplatz im oberfränkischen Kronach angegriffen wird.
Der Vorfall, der sich am Ostersonntag ereignete, hat polizeiliche Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und Aufstachelung zum Hass ausgelöst.
Das 20-sekündige Video, das NIUS vorliegt und vom Vater eines der Kinder auf dem Spielplatz kurz in den sozialen Medien geteilt wurde, bevor es gelöscht wurde, zeigt die syrische Frau, die sich der deutschen Mutter nähert, die ihr Neugeborenes im Arm hält.
Sekunden später bricht das Chaos aus. Nach Angaben der verletzten Frau und ihres Mannes eskalierte die Konfrontation zu einem körperlichen Angriff, an dem mehrere Familienmitglieder beteiligt waren und bei dem mehrere Personen verletzt wurden.
Auslöser für den Vorfall war vermutlich ein früherer Streit zwischen zwei Kindern – ein 10-jähriges deutsches Mädchen und ein 12- bis 13-jähriges syrisches Mädchen -, in den auch ihre Familien verwickelt waren. Nach Angaben der Polizei wurden drei Mütter und ihre Kinder in die anschließende Auseinandersetzung verwickelt. Ein 36-jähriger Passant, der eingreifen wollte, wurde ebenfalls verletzt.
“In der Folge kam es zunächst zu einer verbalen und dann zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen insgesamt drei Müttern und ihren Kindern. Neben den Beteiligten erlitt auch eine 36-jährige Frau Verletzungen, die eingriff, um zwischen den Familien deutscher und syrischer Herkunft zu schlichten”, so die Polizei.
Die Polizei bestätigte, dass die Mutter des 6-jährigen Jungen, der in den anfänglichen Streit auf dem Spielplatz verwickelt war, bei der Auseinandersetzung Verletzungen erlitt, ebenso wie ihr Neugeborenes, das mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht wurde.
Der Vater veröffentlichte die Aufnahmen später auf Facebook und schrieb: “Wir wünschen euch ein frohes Osterfest. Leider hatten wir kein schönes.” Das Video ging viral und erhielt eine Reihe von Kommentaren, die in Deutschland als Volksverhetzung eingestuft werden könnten, was dazu führte, dass es entfernt wurde und der Vater eine Erklärung abgab, in der es hieß: „Wir haben nichts gegen Ausländer.“
Die Ermittler der Kriminalpolizei Coburg beschlagnahmten das Telefon des Vaters und leiteten ein Ermittlungsverfahren wegen möglicher Volksverhetzung nach deutschem Recht ein. Als Grund für die Ermittlungen nannten die Behörden sowohl den Inhalt des Videos als auch die Reaktionen im Internet.
„Gegen die Kommentare und Beiträge des Accountinhabers wird wegen Volksverhetzung ermittelt“, so ein Sprecher der oberfränkischen Polizei.
Die Polizei Kronach und die Kripo Coburg ermitteln derweil weiter gegen mehrere Personen wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung und Beleidigung.
Zu Festnahmen soll es nicht gekommen sein.