Die Handlung könnte aus einem Film von Quentin Tarantino oder Robert Rodriquez stammen. Männer ungeklärter Herkunft trugen im deutschen Stade einen gewalttätigen Konflikt aus. Die Kombination der dabei verwendeten Waffen sah man bislang auf deutschen Straßen eher selten: Auto, Kettensäge, Molotov-Cocktail, Machete. Hier hätte wohl nur noch das divers-bunte Regenbogen-Polizeiauto aus Lübeck gefehlt, um die Handlung hollywoodreif zu machen. Vor einem orientalischen Supermarkt auf der Freiburger Straße in Stade, Niedersachsen, gerieten zwei Gruppen von Männern in Streit. Zwei Männer in einem roten Kombi rasten darauf auf die Hansestraße, ein Passant sprang auf die Motorhaube.Der Fahrer lenkte seinen PKW in einem Kreisverkehr gegen die Fahrtrichtung und setzte die Fahrt auf einem Gehweg fort. Auf der Höhe der in der Nähe befindlichen Großmärkte wurde er offensichtlich von der anderen Streitpartei eingeholt. Das blaue KFZ der Verfolger, ein Kleinwagen, beschleunigte und rammte das davor befindlichen Auto. Mehrfach wurde das zweite Fahrzeug gerammt, bevor es defekt auf der Straße liegen blieb. Die Verfolger drehten inzwischen am Parkplatz eines Baumarktes mehrere Runden. Dann schritten sie zum Duell. Viele Schaulustige sollen sich eingefunden haben, um das Geschehen zu beobachten. Aus dem Fahrzeug der mutmaßlichen Angreifer stiegen ein 47-jähriger Mann und sein 16-jähriger Sohn. Der Vater entzündete einen Molotov-Cocktail und schleuderte ihn auf den 30-jährigen Fahrer des anderen Wagens. Zu dessen Glück zersplitterte die Flasche zwar an seinem Körper und dann am Boden, entzündete ihn aber nicht. Anschließend holte der Mann eine Kettensäge aus dem Kofferraum und ging auf den Beifahrer des angegriffenen Wagens, einen 33-Jährigen los. Dieser rettete sich durch einen Sprung auf die Seite.Während sein Vater erfolglos mit seinen exotischen Waffen wütete, trat der Sohn wie von Sinnen auf das Fahrzeug der Widersacher ein. Die mittels Notruf alarmierte Polizei beendete das bunte Treiben „durch intensiven körperlichen Einsatz“. Rund ein Dutzend Beamte wurden eingesetzt, um weitere Gewalttaten zu verhindern. Zeugenaussagen zufolge hatten die Angreifer in ihrem Fahrzeug auch eine Machete mitgeführt. Vater und Sohn wurden vorläufig festgenommen und mussten die Nacht in der Arrestzelle verbringen. Ein Bluttest wurde angeordnet. Für Dienstag stand eine Einvernahme am Programm. Die Angegriffenen weigerten sich, vor Ort medizinische Hilfe anzunehmen. Auch einen Transport ins Krankenhaus lehnten sie ab.Dass es ein rein „Deutsches Kettensägenmassaker“ werden sollte, bezweifeln viele Beobachter. Die Behörden legten jedenfalls auch am zweiten Tag keinerlei Interesse an den Tag, Hintergründe zur Herkunft der Beteiligten zu veröffentlichen. Das Tatfahrzeug trug Kennzeichen aus Dänemark. Die Polizei bestätigte inzwischen, dass es einen Verkehrsunfall und eine Auseinandersetzung gegeben hätte.
wochenblick.at/stade-strassenschlacht-mit-molotov-cocktail-und-kettensaege/