Für Normalsterbliche gilt in deutschen Flugzeugen weiterhin die Maskenpflicht – und zwar ohne Ausnahme. Darum scherten sich Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck wie üblich kein bisschen, als sie in Begleitung einer Wirtschaftsdelegation mit mehreren Spitzenmanagern nach Kanada flogen: Wirtschaftsbosse, Journalisten und Politiker feixten und scherzten an Bord – ohne die Maske zu tragen, die sie dem Pöbel aufzwingen. Als darüber ein Empörungssturm losbrach, nahmen Mainstream-Journalisten sie prompt noch noch in Schutz: Alle an Bord hätten ja einen PCR-Test gemacht…
Während Mitglieder der Bundesregierung und andere Politiker der Bevölkerung nahezu täglich erklären, dass sie Energie sparen, möglichst wenig duschen und sich während einer Pandemie, die längst vorbei ist, an das Infektionsschutzgesetz zu halten haben, praktizieren sie selbst wie immer das Gegenteil. Ihre ganze Dreistigkeit und Arroganz zeigt sich darin, dass sie ihre Eigenmächtigkeiten auch noch frech dokumentieren .
So trug auf dem Flug zum Globalisten-Stelldichein in Kanada offenbar keiner der über 80 Passagiere die eigentlich gesetzlich vorgeschriebene Maske. Habeck ist zu sehen, wie er sich angeregt aus nächster Nähe mit einem Mitreisenden unterhält; ganz allgemein bewegen sich alle leger, bequem und unbelastet – und schon ganz ohne jede Sorge vor der doch angeblich immer und überall drohenden Corona-Infektion. Auch von Karl Lauterbach wurde anschließend nichts darüber bekannt, dass er den Flug als „Superspreader-Event“ gebrandmarkt hätte, was er bei einem Urlaubsflieger mit „unmaskierten“ Passagieren garantiert sogleich getan hätte.
Ironischerweise war es dann ausgerechnet die regierungstreue ARD, die den Vorgang in ihrem Morgenmagazin öffentlich machte. Laut Infektionsschutzgesetz gilt die Maskenpflicht im Flugzeug „weiterhin auf allen innerdeutschen Strecken sowie auf Flügen, die in Deutschland starten oder landen.“ Nicht jedoch für Regierungsflüge, für die man sich eine Ausnahmeregelung geschaffen hat. Wenn ein negativer PCR-Test vorliegt, ersparen sich die Regierenden die lästige Pflicht, weil damit ein „sehr hohes Schutzniveau gewährleistet“ sei.
In einer funktionierenden Demokratie würden die Medien diese Vorgänge und Ausnahmeregelungen nun kritisch aufgreifen. Gerade in Deutschland, wo ein Großteil der Mainstream-Journalisten sich seit Jahren mehr als Verteidiger der Regierung und als Vermittler von deren Politik, denn als deren wachsamer Kontrolleur verstehen, gab es umgehend Stimmen, die das Vorgehen der Regierung umgehend verteidigten. So schrieb der auf dem Flug anwesende stellvertretende Chefredakteur von The Pioneer, Gordon Repinski:
„Auf diesem Flug sind alle Insassen unmittelbar vorher PCR getestet – was auf Linienflügen natürlich nicht so ist. Das Risiko einer Infektion dürfte also minimal sein. Sieht es trotzdem blöd aus, wenn solche Bilder öffentlich werden? Total. Es ist ein Beispiel mehr dafür, wie ein Flickenteppich an Regeln nur Vertrauen zerstört.“
Auch andere Journalisten rechtfertigten dies ähnlich, wobei die T-online-Hauptstadtkorrespondentin Miriam Hollstein besonders entschlossen zu Werke ging. Auf Twitter korrigierte sie den Medienkritiker ArgoNerd, der auf die geltenden gesetzlichen Regeln hingewiesen hatte, oberlehrerhaft:
„Funfact für alle Trolle: Für diesen Flug mussten alle Mitreisenden einen PCR-Test vorlegen, der nicht älter als 24 Stunden war.“
Sachliche Kritiker des Verhaltens von Regierungsmitgliedern gelten in diesen Kreisen also mittlerweile als „Trolle“, obwohl sie eigentlich die Arbeit machen, für die es früher einmal Journalisten gab. Hollsteins Schuss ging jedoch nach hinten los und erwies sich als Totalblamage: Die Lufthansa selbst teilte am Montag mit, dass ein negativer PCR-Test nicht von der Maskenpflicht befreit. Aber das interessiert weder die Regierung noch ihre medialen Hofschranzen. Heute verteidigen Mainstream-Journalisten reflexartig die Regierenden gegenüber jenen Vertretern der Netzöffentlichkeit, die den Job machen, für den eigentlich sie zuständig sind: Missstände aufdecken und Kritik üben.
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