London: Terror-Islamist war einschlägig vorbestraft

Ein Opfer schwebt in Lebensgefahr, das andere erlitt leichtere Schnittverletzungen. Dann konnte die Polizei bereits zugreifen. Der jüngste Terror-Anschlag in Sadiq Khans London erschüttert Europa. Am Sonntag hatte ein Mann blindlings in einer belebten Einkaufsstraße auf Passanten eingestochen. Wie sich nun herausstellt, war er einschlägig vorbestraft. Zur Überwachung islamistischer Gefährder eingesetzte Beamte waren vor Ort. Der Täter, der 20-jährige Sudesh A., war erst vor kurzem vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden. Seine eigentliche Haftstrafe von 40 Monaten verbüßte er für das Vereilen islamistischer Propaganda im Jahr 2018. Er bekannte sich damals in 13 Fällen schuldig. Unter den terroristischen Anleitungen, die Sudesh damals verteilte, befand sich ein Handbuch für den Messerkampf. Am Sonntag, dem 2. Februar war er bereits wieder auf freiem Fuß und versuchte zu morden. Neben einem machetenähnlichen Messer trug er die Attrappe einer Sprengstoffweste.Bis zum Jahr 2018 verteilte er Propagandamaterial des islamischen Staates bzw. der Terrororganisation Al-Quaeda an Freunde und Verwandte. Er schickte auch Köpfungsvideos an seine Freundin und erklärte, dass er als Märtyrer sterben wolle. Jesidische Frauen sah er als Sklavinnen an, die zu vergewaltigen der Koran erlaube. Wörtlich schrieb er: Wenn du keine Bombe herstellen kannst, weil die Familie, Freunde oder Spione dich beobachten oder verdächtigen, nimm ein Messer, einen Molotov-Cocktail, eine Lärmgranate oder ein Auto in der Nacht und greife die Touristen (Kreuzzügler) an, die Polizei und Soldaten des Taghut (Anm.: Feinde Mohammeds) oder westliche Botschaften in jedem Land dieser Erde. („If you can’t make a bomb because family, friends or spies are watching or suspecting you, take a knife, molotov, sound bombs or a car at night and attack the tourists (crusaders), police and soldiers of taghut, or Western embassies in every country you are in this planet.“)Zum Zeitpunkt der Tat befanden sich verdeckte Ermittler vor Ort. Es gibt in britischen Medien unterschiedliche Angaben darüber, ob sie den Täter oder einen anderen Islamisten überwachten. Jedenfalls war so ein schneller Zugriff möglich. Der Mann wurde vor Ort von Beamten in Zivil erschossen. Fotos und Videos des Einsatzes kursierten in Sozialen Medien.In Großbritannien ist nun eine Diskussion über die vorzeitige Entlassung von islamistischen Verbrechern entbrannt. Laut Premierminister Johnson gäbe es bereits 74 Fälle von islamistischen Straftätern, die vor dem vollständigen Verbüßen ihrer Freiheitsstrafe entlassen wurden. Die permanente Überwachung islamistischer Gefährder stelle die Behörden personell vor große Herausforderungen. Währenddessen betonte die Polizei, dass man den Fall als isolierte Einzeltat betrachte. Wie aus dem englischsprachigen Raum zumeist gewohnt, wurde Name, Foto und Hintergrund des Täters schon knapp nach dem Attentat veröffentlicht. Möglicherweise trägt auch der Brexit dazu bei, diese Praxis der vollständigen Information der Öffentlichkeit beibehalten zu können.

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