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Die damalige Geschäftsführerin der Kolping-Stiftung Paraguay, Brigitte Fuzellier, hatte 2010 finanzielle Unregelmäßigkeiten ihres Vorgängers aufgedeckt. Seither erlebt sie die wahre Hölle.
Verdacht der Veruntreuung
Zwischen 2002 und 2007 hatte die Kolping-Stiftung Paraguay rund 1,4 Millionen Euro von der EU und dem deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) für den Bau eines Berufsbildungszentrums in Fernando de la Mora erhalten. Die tatsächlichen Baukosten waren jedoch deutlich niedriger gelegen, was den Verdacht auf Veruntreuung von Fördermitteln aufkommen lassen hatte.
Vom Vatikan zur Anzeige motiviert
„Vom Vatikan dazu motiviert“, so Fuzellier gegenüber unzensuriert, habe sie daher Anzeige gegen ihren Vorgänger und andere Verantwortliche erstattet. Das hatte vor allem Auswirkungen gegen die Aufdeckerin: Sie wurde fristlos entlassen und sah sich einer Reihe von Strafanzeigen ausgesetzt, etwa wegen Verleumdung oder Falschaussage. Die erheblichen persönlichen und beruflichen Belastungen für Fuzellier bedrohten ihre Existenz. Kredite wurden gekündigt, während der Prozesse durfte sie das Land nicht verlassen.
Und das, obwohl ihre Anzeige tatsächlich Substanz hatte. Laut Fuzellier habe das BMZ die Vorwürfe geprüft und schließlich 241.000 Euro von Kolping Deutschland zurückgefordert. Kolping International habe die Korruptionsvorwürfe zurückgewiesen, jedoch administrative Schwächen eingeräumt.
Millionenschaden eingeklagt
In einem Telefonat mit unzensuriert sagte Brigitte Fuzellier, eine deutsche Staatsbürgerin, die seit Jahrzehnten in Paraguay lebt, dass die Kolping-Stiftung alle Verfahren gegen sie verloren habe. Doch aufgrund der 13 Jahre langen juristischen Verfolgung und dadurch entstandenen finanziellen Belastungen habe sie Häuser sowie ihre später gegründete Firma verloren. Es sei ein Millionen-Schaden entstanden, weshalb Fuzellier 2023 eine Schadenersatzklage in Höhe von zehn Millionen Dollar gegen Kolping International und Kolping Paraguay eingereicht hat.
Unzensuriert hat bei Kolping International mit Sitz in Köln um eine Stellungnahme ersucht. Eine Mail vom 8. Mai an die von Kolping Österreich angegebene Adresse blieb bis dato aber unbeantwortet.
Skandal-Aufeckerin gekündigt: Jetzt Zehn-Millionen-Klage gegen Ex-Arbeitgeber – Unzensuriert