Was für ein Schock für die deutsche Wirtschaft! Zur besten Sendezeit in der ARD-„Tagesschau“ verkündete Aufsichtsrats-Vorsitzender Nikolaus Stihl seine „Flucht“ in die Schweiz. Die Begründung: Weil die Produktion dort mittlerweile günstiger ist als in Deutschland.
Pläne für neues Werk in Deutschland auf Eis gelegt
Zu viel Bürokratie, vergleichsweise hohe Steuern, hohe Energiekosten und Fachkräftemangel – das sind, kurz zusammengefasst, die Sorgen der Unternehmer in der Bundesrepublik Deutschland. Sowohl mittelständische Unternehmen als auch Großkonzerne erwägen daher, stärker im Ausland zu investieren. Gestern, Mittwoch, hat ein Paradeunternehmen aus Deutschland, die Stihl Gruppe (3,84 Milliarden Jahresumsatz 2023), bis dahin Unfassbares verkündet: Der Welt-Marktführer für Motorsägen aus Baden-Württemberg legte seine Pläne für ein neues Werk in Ludwigsburg vorerst auf Eis und prüft stattdessen einen Ausbau der Produktion in Wil (Schweiz).
Von 6.000 Mitarbeitern 5.000 mit Bürokratie beschäftigt
Ausgerechnet die Schweiz also, wo die Produktion bisher immer als viel zu teuer galt. Aufsichtsrats-Vorsitzender Stihl sagte in der „Tagesschau“ einen von vielen Beweggründe für diesen Schritt:
Von den fast 6.000 Mitarbeitern, die wir bei Stihl in Deutschland beschäftigen, sind mehr als 5.000 Beauftragte, die zusätzlich zu ihrer normalen Aufgabe mit der Umsetzung irgendwelcher bürokratischer Anforderungen, Dokumentationen und sonstigen Dingen beschäftigt sind.
Produktion in Schweiz günstiger als in Deutschland
Für Investitionen sei vor allem Planungssicherheit wichtig, so Stihl weiter. Das Hin und Her in der “Ampel”-Koaltion müsse aufhören. Stihl sagte zudem:
Die Mitarbeiter in der Schweiz verdienen zwar mehr Geld, aber die Gesamtkosten, die sich aus Abgaben, Steuern, Energiekosten und so weiter und so fort zusammensetzen, führen dazu, dass die Produktion in der Schweiz mittlerweile tatsächlich günstiger ist als in Deutschland.
Besserung nicht in Sicht
Schuld an diesem wirtschaftlichen Desaster mit einer gescheiterten Energiepolitik ist die “Ampel”-Regierung aus SPD, Grünen und FDP. Besserung ist nicht in Sicht, denn die „Tagesschau“ veröffentlichte eine Wachstumsprognose der EU-Kommission für 2024, in der Deutschland mit einer Erwartung von nur 0,3 Prozent auf dem vorletzten Platz landet – weit hinter Malta mit 4,6 Prozent, Polen mit 2,7 Prozent und einem EU-Durchschnitt von 0,9 Prozent. Die aktuelle Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums fällt mit 0,2 Prozent Wirtschaftswachstum sogar noch schlechter aus.