
Deutschland leistet weiterhin Pionierarbeit bei der innovativen Nutzung von künstlicher Intelligenz.
Im Saarland hat der Entsorgungsverband Saar (EVS) ein neuartiges, auf KI basierendes System eingeführt, das automatisch unsachgemäß entsorgten Müll in den Biotonnen der Bürger erkennt.
Am 8. Mai gab der EVS bekannt, dass ein im Oktober 2024 beginnender Testlauf in den Gemeinden Kirkel und Friedrichsthal erfolgreich verlaufen ist und das neue System nun in mehreren weiteren Gemeinden, darunter auch in Teilen der Stadt Saarlouis, eingeführt wird.
Die Müllfahrzeuge, die von Haus zu Haus fahren und die Biotonnen der einzelnen Haushalte leeren, werden nun mit Kameras ausgestattet, die den Inhalt jeder Tonne vor und während des Leerungsvorgangs fotografieren.
Eine auf KI basierende Software scannt die Bilder dann auf Anzeichen von nicht organischen Abfällen, vor allem Plastik. Verdächtige Abfälle können dann mit Hilfe von Siliziumchips auf den Behältern bis zum Entsorger zurückverfolgt werden.
Saarlouis’ Bürgermeister Marc Speicher (CDU) sagte: „Wir müssen mehr Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit schaffen. Diese Strategie unserer Stadt setzen wir nun gemeinsam mit dem EVS im Bereich der Abfallwirtschaft fort. Mit der neuen Phase der Biomüllkontrolle werden falsch befüllte Tonnen sichtbar und können direkt den Müllsündern zugeordnet werden.“
In der ersten Phase werden die Abfallsünder lediglich durch eine gelbe Markierung an ihrer Tonne auf ihr Fehlverhalten hingewiesen.
„Die nächste Eskalationsstufe ist ein roter Zettel“, sagte Stefan Kunz, Geschäftsführer des EVS, in einem Video, das auf X geteilt wurde, und dessen Tonne dann nicht geleert wird. Bei wiederholten oder besonders schweren Verstößen könnten auch Bußgelder verhängt werden.
Die Einführung fällt mit einer neuen deutschen Verordnung zusammen, die ab dem 1. Mai vorschreibt, dass organische Abfälle nicht mehr als 3 Prozent an nicht-organischen Verunreinigungen enthalten dürfen.
Im Zuge der Verschärfung der Vorschriften werden auch in anderen deutschen Städten, darunter München, Ulm und Reutlingen, KI-basierte Müllüberwachungssysteme eingeführt.
Die neuen Kameras und KI-Systeme kosten Berichten zufolge jeweils bis zu 50.000 Euro.
Aber diese technologische Innovation hört nicht bei der Erkennung auf.
Die Stadt Ulm in Süddeutschland führt ebenfalls digitale Mülleimer ein, die die Stadtverwaltung bei kriminellen Verunreinigungen aus der Ferne verriegeln und erst wieder öffnen kann, wenn der Besitzer eine Geldstrafe bezahlt hat.