Wenn man glaubt, es geht nicht mehr tiefer bei Fernsehberichten, setzt der ORF – seit der Wahl des ÖVP-Kandidaten Roland Weißmann zum Generaldirektor landauf und landab als „Kurz-TV“ bezeichnet – noch einen drauf. In der „ZIB2“ gestern, Donnerstag, kam ein „Aussteiger aus der CoV- Verschwörungsblase“ zu Wort. Freilich anonym. Und mit folgender unsäglicher Aussage:
Man sollte sich ja nicht spritzen lassen, da sind Chips drinnen – und geh’ ich dann in die Nähe von einem 5-G-Masten, da könnte ich dann in die Luft fliegen.
Der Verschwörungstheorie gerade noch entkommen
Der ORF fand also irgendwo in Österreich einen Mann, der – ähnlich wie bei Menschen mit Spielsucht – der Verschwörungstheorien rund um das Coronavirus gerade noch entkommen konnte. Er habe Hilfe gesucht, weil ihn sonst seine Frau verlassen hätte, schilderte er den „Kurz-TV“-Sehern seine dramatische Situation. Drei Sitzungen wären notwendig gewesen, um davon loszukommen.
Bundesstelle für Sektenfragen als Rettung
Geholfen habe dem anonymen Mann die Bundesstelle für Sektenfragen im Bundeskanzleramt. Deren Leiterin, Ulrike Schiesser, ist den Fernsehzuschauern schon einmal unangenehm aufgefallen, als sie in der „ZIB Nacht“ am 3. August Eltern, weil sie ihre Kinder wegen der übertriebenen Corona-Maßnahmen von der Schule abmeldeten, als „radikale Staatsfeinde“ verunglimpfte. In der „ZIB2“ gestern wurde sie als Opfer dargestellt – sie würde aufgrund ihrer öffentlichen Interviews Todesdrohungen der Maßnahmengegner erhalten. Eingeblendet wurde ein Zettel mit dem Text:
Der Tod möge bald bei Dir sein.
Corona-Demo-Teilnehmer als Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt
Hintergrund dieses höchst fragwürdigen, vielleicht schon im Auftrag des Kanzleramts verfassten Beitrages war neuerlich der Versuch, die Teilnehmer von Corona-Demos ins Reich der Verschwörungstheoretiker zu verbannen. Daher wurden auch immer wieder Bilder von diesen Kundgebungen eingespielt und Szenen herausgepickt, um zehntausende Menschen, die für Grundrechte und Freiheit auf die Straße gingen, in ein schlechtes Licht zu rücken – so wurde etwa eine Tafel mit der Aufschrift „Impfzwang = Völkermord“ gezeigt.
40 Prozent der Maßnahmenkritiker ehemalige Wähler der Regierungsparteien
Verschwiegen wurde allerdings, dass laut einer Untersuchung der Forschungswerkstatt Corona-Proteste 40 Prozent der Maßnahmenkritiker ehemalige Wähler der Regierungsparteien sind.
Das „Kurz-TV“ greift offenbar schon zu beinahe unlauteren Mitteln, um die Bevölkerung zur Impfung gegen das Coronavirus zu drängen. Denn – so beklagte der Moderator am Beginn des Beitrages – seien noch immer etwa 40 Prozent der Menschen in Österreich nicht geimpft.