Eine Klimaaktivistin der Gruppe “Letzte Generation” wurde am Mittwoch vom Amtsgericht Tiergarten in Berlin zu einer viermonatigen Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt.
Die 24-jährige Maja W. aus Bayern hatte sich im August des Vorjahres zusammen mit einer Mitstreiterin an den Holzrahmen des Gemäldes “Ruhe auf der Flucht nach Ägypten” von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1553) in der Berliner Gemäldegalerie geklebt. Dadurch entstand ein Sachschaden von 2.385 Euro.
Die Richterin begründete das Urteil damit, dass die Angeklagte sich der “gemeinschädlichen Sachbeschädigung” schuldig gemacht habe. Erstmals verhängte ein Berliner Gericht eine Haftstrafe ohne Bewährung gegen Klimaaktivisten nach Aktionen der Gruppe “Letzte Generation”.
In der Urteilsbegründung betonte die Richterin: “Es ist nicht hinzunehmen, dass sich Teile der Gesellschaft mit Hinweis auf ihre Ziele nicht an Gesetze halten.” Eine Bewährungsstrafe sei nicht angebracht, da die Angeklagte uneinsichtig geblieben sei und weiterhin an Protestaktionen der “Letzten Generation” teilnehmen wolle.
Vor Gericht erklärte Maja W., dass sie seit über einem Jahr an Aktionen der Gruppe “Letzte Generation” teilnehme und dies nicht leichtfertig oder unüberlegt tue. Sie habe Design studiert und schätze Kulturgüter. Die Aktion in der Gemäldegalerie sei symbolisch gewesen. Sie betonte, dass das Gemälde durch eine Glasscheibe geschützt gewesen sei.
Ihr Verteidiger argumentierte, dass der beschädigte Holzrahmen des Gemäldes 1952 für 60 Mark erworben worden sei und deshalb nicht wertvoll sei. Dennoch wurde die Haftstrafe ohne Bewährung verhängt, und die Klimaaktivistin muss nun die Konsequenzen ihrer Aktion tragen. Diese Entscheidung zeigt, dass Gerichte zunehmend härtere Strafen für Klimaaktivisten aussprechen, die bei ihren Aktionen Gesetze überschreiten und Sachbeschädigung verursachen.