
Foto: Olaf Kosinsky / wikimedia (CC BY-SA 3.0 de)
Kurz vor ihrem voraussichtlichen Abgang aus dem Bundesfamilienministerium hat Grünen-Politikerin Lisa Paus offenbar noch eine äußerst lukrative Stelle für ihren persisch-stämmigen bisherigen Sprecher Farhad Dilmaghani geschaffen. Dabei soll es sich um eine neu geschaffene Position in der deutschen Botschaft in Paris handeln – mit einem Gehalt auf Spitzenniveau.
Neuer Posten nach Ministeriumszeit
Der Politikwissenschaftler Farhad Dilmaghani wurde vor zwei Jahren von Paus als Sprecher ins Familienministerium geholt und schnell auf die Besoldungsstufe B6 befördert – mit einem monatlichen Gehalt von mindestens 11.372 Euro. Doch mit dem bevorstehenden Wechsel der Bundesregierung und der wahrscheinlichen Entlassung von Paus als Ministerin drohte ihm der Verlust seines Postens. Offenbar hat Paus nun kurz vor ihrem Amtsende eine „Anschlussverwendung“ für Dilmaghani gefunden. Wie der Focus berichtet, wurde im Januar eine neue Referentenstelle für Familienpolitik an der deutschen Botschaft in Paris ausgeschrieben – eine Position, die es in dieser Form zuvor noch nie gegeben hatte. Üblicherweise verfügen Ministerien wie Verteidigung, Inneres oder Arbeit über Vertreter an Botschaften, nicht jedoch das Familienministerium.
Gehalt steigt möglicherweise weiter
Die neue Position wurde mit der Besoldungsstufe A15 ausgeschrieben, was einem Grundgehalt von mindestens 6.916 Euro entspricht. Hinzu käme ein steuerfreier Auslandszuschlag von mehr als 2.000 Euro monatlich, sodass Dilmaghani auf ein Einkommen von knapp 9.000 Euro kommen würde. Doch laut Focus soll er auf dem neuen Posten sogar sein bisheriges Gehalt weiter beziehen – in diesem Fall würde sich sein Einkommen mit Zuschlägen auf über 13.000 Euro pro Monat belaufen. Innerhalb des Ministeriums soll es wegen dieser Personalentscheidung bereits Unruhe geben. Eine Führungskraft habe geäußert, dass solche fragwürdigen Besetzungen auf Unverständnis in der Belegschaft stoßen. Besonders pikant: Weder das Ministerium noch die Bundesregierung wollten sich bislang konkret dazu äußern.
Familienministerium verweigert Stellungnahme
Auf Anfrage teilte die Staatssekretärin des Ministeriums, Anja Stahmann, lediglich mit: „Zu Personal-Einzelangelegenheiten äußern wir uns aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht.“ Eine klare Bestätigung oder ein Dementi blieb somit aus. Kritiker sehen in der späten Personalentscheidung von Paus eine unverhohlene Vetternwirtschaft, bei der kurz vor dem Regierungswechsel noch Parteifreunde mit lukrativen Posten versorgt werden. Sollte sich der Verdacht erhärten, dass der Posten einzig für Dilmaghani geschaffen wurde, würde dies einen handfesten Skandal darstellen. Ob die Stelle bestehen bleibt oder doch noch hinterfragt wird, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch: Lisa Paus könnte ihrem Sprecher mit diesem Deal ein komfortables, hoch bezahltes Anschlussleben gesichert haben – auf Kosten des Steuerzahlers.
Familienministerin Paus sorgt kurz vor Amtsende für Top-Job ihres Sprechers – Unzensuriert