Ein Terrorist ist starker Mann Syriens – und Europa freut darüber

Aus Europa kommen positive Reaktionen auf den Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. EU-Ratspräsident Antonio Costa sagte, sprach von einer „neuen Chance für Freiheit und Frieden für das gesamte syrische Volk“, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zeigte sich erfreut, dass „der barbarische Staat ist gefallen. Endlich.“ Und Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis erklärte voller Schadenfreude, das Beispiel Syrien zeige, dass Russland „rausgeworfen werden kann und nach Hause gehen wird“.

Diese Reaktionen lassen erschreckende Rückschlüsse auf die Qualifikation des politischen Spitzenpersonals in der EU bzw. ihren Mitgliedstaaten zu. Denn offenbar spielt es keine Rolle, dass der neue starke Mann Syriens, Abu Mohammed al-Dscholani, ein gesuchter Terrorist ist, auf dessen Ergreifung das US-Außenministerium ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar ausgesetzt hat und seine Miliz Haijat Tahrir al-Scham (HTS) als Terrororganisation gelistet ist.

Was die EU-Asylagentur auf ihrer Internetseite über HTS schreibt, lässt befürchten, dass auf Syrien keine „neuen Chancen für Freiheit und Frieden“ zukommen werden, sondern noch schlimmere Zeiten: „Es wurde berichtet, dass die HTS häufig schwere Menschenrechtsverletzungen begeht, darunter Schikanen, Ermordungen, Entführungen und Folter sowie die unrechtmäßige Inhaftierung von Zivilpersonen. Außerdem wurden Zivilisten erpresst und zur Erpressung von Lösegeld entführt.  Die Gruppe hat formelle militärische Kampagnen, Ermordungen, Geiselnahmen und ‚Einzelkämpfer‘-Operationen, einschließlich Selbstmordattentaten, durchgeführt. Angehörige religiöser Minderheiten wurden gezwungen, zum Islam zu konvertieren und sunnitische Bräuche anzunehmen. Die Vereinten Nationen berichteten über die Rekrutierung und den Einsatz von 187 Kindern durch HTS im Zeitraum von Januar bis Dezember 2018.“

Ein Terrorist ist starker Mann Syriens – und Europa freut darüber – Zur Zeit

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