Die letzte rot-grüne Bundesregierung unter Kanzler Schröder machte das „Gender-Mainstreaming“ zur Chefsache. Inzwischen gibt es mehr als 200 Gender-Professuren und Behörden-Vorschriften, die Sprachvorschriften zum „korrekten Gendern“ enthalten.
Nun begab es sich aber daß sich vor einem Jahr Justizministerin Lambrecht (SPD) mit einem Gesetzentwurf zum Insolvenzrecht lächerlich machte. Im vorgesehenen Text setzte sie das generische Femininum ein und grenzte damit Männer aus. Es war darin von „Gesellschafterinnen“ und „Geschäftsführerinnen“ die Rede, nicht von männlichen Geschäftsführern. Erst der Widerspruch Innenminister Seehofers hielt den absurden Sprachfeminismus auf.
Ob es Einsicht, Nachsicht oder Durchsicht war, wissen wir nicht. Jedenfalls verschickte dieselbe Ministerin noch vor der Wahl in diesem Jahr ein Schreiben, worüber die Neue Osnabrücker Zeitungberichtete. Empfänger sind oberste Bundesbehörden.
Jetzt wünscht sich Lamprecht sogar die „Kundin“. Damit stellt sie sich gegen ein Urteil des Bundesgerichtshofs vom März 2018 (VI ZR 143/17). Das Gericht hatte damals die Klage einer Kundin zurückgewiesen, als „Kundin“ statt als „Kunde“ bezeichnet zu werden und festgestellt: „Der Bedeutungsgehalt grammatisch männlicher Personenbezeichnungen kann nach allgemein üblichem Sprachgebrauch und Sprachverständnis Personen umfassen, deren natürliches Geschlecht nicht männlich ist (‚generisches Maskulinum‘). Ein solcher Sprachgebrauch bringt keine Geringschätzung gegenüber Personen zum Ausdruck, deren natürliches Geschlecht nicht männlich ist.“ Wir sehen, Behörden und Institutionen sind inzwischen „durchgegendert“- jedenfalls was ihren Sprachgebrauch betrifft.
Darum fällt es auf, daß die Bundesfamilienministerin gegen den Zeitgeist handelt, wenn sie Personen mit „diversem“ Geschlecht – außer in Stellenanzeigen („m/w/d“) – keine spezielle Beachtung widmen will. Der Anteil solcher Personen sei „sehr gering“, deren sprachliche Vernachlässigung sei „grundsätzlich annehmbar“.
Da in der Bevölkerung der gesunde Menschenverstand überwiegt (80% der Befragten sind gegen das Gendern) und sich sogar Prominente weigern, gegenderte Texte zu lesen (wie Friedrich Merz bei „Lanz“ betonte oder Harald Schmidt), fragen wir uns, warum ausgerechnet die „zwangsgebührenfinanzierten Staatsmedien“ (Mathias Döpfner) in Nachrichten und Reportagen sprachstolpern, um uns an das widersinnige Neusprech zu gewöhnen.
Die Motivation ist klar: Beim Sprechen kann man die Sternchen, Doppelpunkte, Unterstriche, usw. die nötig sind, um die jeweiligen zahlreichen Geschlechter zu unterscheiden, nicht hören. Also wurde von „Eingeweihten“ eine besondere Liturgie entwickelt, die das Religiös-Wahnhafte der Neusprache zelebriert.
Was aber haben sich die „Priester“ dieser Sprachvergewaltigung, die den gelernten Ossi an das Wörterbuch des Marxismus/Leninismus erinnert, denn nun ausgedacht, um in ihrer „Geheimsprache“ zu kommunizieren?
Die Übersetzung bietet endlich die Gender-Fibel von Eckhard Kuhla und Birgit Kelle. Was ist z. Bsp. ein Gender-Gap? Raten Sie mal! Nun, die Auflösung verrate ich am Ende des Artikels.
Ich jedenfalls war erstaunt, zu erfahren, daß ich zwar Biologie studiert habe, von der Sprachpolizei aber als „Biologistin“ eingestuft werde, weil ich nach wie vor davon ausgehe, daß es nur zwei natürliche Geschlechter gibt. Genderforscher betrachten das Geschlecht aber als soziologische Kategorie, die man willkürlich ändern kann.
Demnach gelte ich auch als „Cis“-Frau, weil ich mich biologisch als Frau identifiziere. Eigentlich ist es normal, wenn man als weiblich zu erkennen ist und drei Kinder geboren hat. Aber für jene „sehr geringe“ Minderheit“ (Lamprecht), die sich heute so und morgen anders fühlt, ist „Cis“(diesseitig) eine notwendige Kategorie, wenn man morgen anders, nämlich als „trans“ (jenseits des biologischen Geschlechts) angesprochen werden will.
Meine Muttersprache sei deutsch, glaubte ich immer. Ich werde belehrt, daß das nur meine „Erstsprache“ sei. So etwas Altmodisches wie „Mutter“, ist heute nicht mehr zeitgemäß, wo zwei Frauen oder Männer sich als „Elter 1“ und „Elter 2“ definieren. Man bezahlt eine Leihfrau dafür, ein Kind auszutragen, um dem Kind eine Mutter zu „ersparen“. Mütter werden gedemütigt, Familien-Werte verdreht und unkenntlich gemacht. Um so wichtiger ist es, nicht in diese aufgestellten Fallen zu tappen.
Politisch nimmt der Gender-Unsinn inzwischen kuriose Formen an. Nicht nur die deutsche Justizministerin muß sich mit künstlich erzeugten Sprachproblemen herumschlagen. Inzwischen verheddert sich die Labour-Partei in Großbritannien in der Frage: Sollen Transfrauen (biologische Männer) Frauenumkleideräume und Frauentoiletten betreten dürfen?
Sind die noch Normalen tatsächlich dazu bereit, bisher geschützte Frauenbereiche durch angeblich politisch korrektes Verhalten zu gefährden?
Bernd Zeller bezeichnet das Gendern als die „Sprache des „Grünen Reiches“. Wir haben es mit ideologischer und sprachlicher Umerziehung zu tun, die das freie Denken behindern und begrenzen will. TV-Journalisten, die sich des Gendern bedienen, dürfen nie vergessen, das Binnen-I zu sprechen und einen Sprachhopser einzuplanen. Darunter leiden die Inhalte – und das merkt man.
Der Gender-Wortschatz ist inzwischen so umfangreich, daß man eine Übersetzung braucht. Und die liefert Ihnen die Gender-Fibel.
Ach ja, ich habe Ihnen doch versprochen, den „Gender-Gap“ zu erklären. Das ist nichts anderes als ein Unterstrich.
Die Gender-Fibel ist für 9,90 € beim Buchdienst der Jungen Freiheit erhältlich und das ideale Weihnachts-Geschenk für alle, die sich unter dem Weihnachtsbaum nicht streiten, sondern amüsieren wollen. (Bestelltelefon:030/86495325)
Angelika Barbe – https://vera-lengsfeld.de/2021/10/15/ein-kompendium-das-sie-kennen-sollten-die-gender-fibel/