Das Archiv als Feind des Politikers: Friedrich Merz steht blamiert da

Was Friedrich Merz (CDU) ankündigt, sollte mit Vorsicht genossen werden. Er verweigert die Verantwortung für seine Aussagen.
Foto: Olaf Kosinsky / Wikimedia (CC BY-SA 3.0)

Es bewahrheitet sich wieder einmal der alte Spruch: „Der größte Feind des Politikers ist das Archiv“. Das trifft derzeit auf CDU-Parteichef Friedrich Merz zu.

„Geschwätz von gestern“

Er hatte sich 2021 ereifert und damals gegenüber dem Spiegel erklärt:

Mit mir wird es eine Brandmauer gegen die AfD geben.

Drei Jahre später will er davon nichts mehr wissen. Allen Ernstes erklärte er am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur DPA:

Das Wort Brandmauer hat nie zu unserem Sprachgebrauch gehört.

Harte Bandagen auch gegen Parteifreunde

Entweder hat Der Spiegel Falschinformationen (“Fake News”) verbreitet, oder es ist keinen Pfifferling wert, wenn Merz Ankündigungen macht.

Der CDU-Politiker und bis 2020 Aufsichtsratsvorsitzender und Lobbyist für den umstrittenen Vermögensverwalter BlackRock hatte damals nicht nur eine brutale Ansage gegen die AfD gemacht, sondern auch gegen seine eigenen Landesverbände:

Wenn irgendjemand von uns die Hand hebt, um mit der AfD zusammenzuarbeiten, dann steht am nächsten Tag ein Parteiausschlussverfahren an.

Offene Verhöhnung?

Jeder kann klüger werden. Aber es ist geradezu eine Verhöhnung, wenn Merz erklärt, dass er sich persönlich nicht vom Begriff Brandmauer distanzieren müsse, „den er selber nicht eingebracht habe.“

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