In der Leipziger Nacht vom Freitag auf Samstag brachen im linksalternativen Stadtteil Connewitz schwere Ausschreitungen aus, als eine zuerst friedliche Versammlung von mehreren Hundert Menschen abrupt in Gewalt umschlug.
Nachdem das Urteil gegen die Linksextremistin Lina E. gefällt und die sogenannte „Tag X“ Demonstration am 3. Juni verboten worden war, geriet die Lage außer Kontrolle. Vermummte Personen warfen plötzlich Steine und Pyrotechnik auf die Polizei und errichteten brennende Barrikaden auf den Straßen.
Die Randalierer, deren Zahl auf dem Höhepunkt der Ausschreitungen auf etwa 700 Personen geschätzt wurde, griffen gezielt Polizisten und Journalisten an. Ein BILD-Fotograf wurde von den Protestierenden geschlagen, von Steinen getroffen und verletzt. Mehrere Polizeifahrzeuge wurden ebenfalls beschädigt, wie eine Sprecherin der Polizei bestätigte. Insgesamt wurden bei den Krawallen 23 Polizisten verletzt, während vier Personen vorläufig festgenommen wurden.
Die Polizei reagierte mit einem massiven Aufgebot aus verschiedenen Bundesländern, setzte Tränengas ein und hatte Wasserwerfer und Räumpanzer bereitgestellt. Ein Hubschrauber überwachte das Geschehen aus der Luft.
Die Ausschreitungen folgten auf einen Aufruf zur Solidarität mit der verurteilten Studentin Lina E. aus der linken Szene, die trotz des Verbots der “Tag X”-Demonstration auf sozialen Netzwerken zum “Massencornern” aufgerufen hatte. Lina E. und drei Mitangeklagte wurden am Mittwoch wegen Überfällen auf vermeintliche oder tatsächliche Neonazis zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Bis das Urteil rechtskräftig ist, bleibt die 28-Jährige vorerst auf freiem Fuß.
Monatelang mobilisierten Linksextreme für den sogenannten “Tag X”, bei dem wiederholt schwere Straftaten und Angriffe auf staatliche Organisationen angekündigt wurden. Die Stadt Leipzig hatte die für Samstag angekündigte Demonstration am Donnerstag verboten, eine Entscheidung, die die Gerichte bestätigten. Die öffentliche Sicherheit sei bei Durchführung der Versammlung unmittelbar gefährdet, hieß es zur Begründung des Verbots.
Die unfriedliche und gewalttätige Szene in Leipzig in der Nacht von Freitag auf Samstag verdeutlichte nur allzu deutlich, was mit “unfriedlichem Versammlungsverlauf” gemeint ist. Diese Eskalation der Gewalt unterstreicht die Notwendigkeit einer strengen Überwachung und Kontrolle extremistischer Bestrebungen, um die Sicherheit und Ordnung in unseren Städten aufrechtzuerhalten.