
Zwei algerische Männer müssen sich vor dem Wiener Landesgericht verantworten, weil sie zwei Mädchen im Alter von 14 und 15 Jahren in ein verlassenes Gebäude gelockt, unter Drogen gesetzt und mit vorgehaltener Waffe vergewaltigt haben sollen.
Die sieben Seiten lange Anklageschrift beschreibt detailliert die Tortur, die die Opfer erleiden mussten. Im Falle einer Verurteilung drohen den Angeklagten bis zu zehn Jahre Gefängnis.
Die Ereignisse ereigneten sich während des österreichischen Nationalfeiertags am 26. Oktober letzten Jahres, als die Verdächtigen die Teenager ansprachen und zu einer Party einluden. Kurz nach Mitternacht stiegen die Mädchen mit ihnen in ein Taxi, das sie zu einem verlassenen Bürokomplex im 20. Wiener Gemeindebezirk brachte – einem Gebiet, das Berichten zufolge als illegale Notunterkunft und Drogenumschlagplatz genutzt wird.
Laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Wien wurde die Ältere nach der Ankunft der Mädchen gewaltsam ins Innere gezerrt. Ihre jüngere Freundin folgte ihr, wurde aber ebenfalls bedroht und zum Drogenkonsum gezwungen. Die Staatsanwaltschaft führt aus: „Die Angeklagten verabreichten den beiden Minderjährigen verschiedene entkräftende Substanzen“, was später durch Blutuntersuchungen bestätigt wurde. Die Opfer berichteten, dass sie unter Androhung des Todes gezwungen wurden, Ecstasy-Tabletten zu schlucken.
Der 31-jährige Erstbeschuldigte soll die 15-Jährige vergewaltigt und ihr gesagt haben, dass niemand ihre Schreie hören würde, und ihr gedroht haben, sie zu töten, wenn sie sich wehrt. Medizinische Untersuchungen bestätigten später Würgemale, blaue Flecken und Kratzer, die mit ihrer Aussage übereinstimmen.
„Da es für die 14-Jährige offensichtlich war, dass der Erstbeschuldigte ihre Freundin sexuell missbraucht hatte, wählte sie den Notruf der Polizei und gab an, dass sie oder ihre Freundin soeben auf einer Party vergewaltigt worden war“, so die Staatsanwaltschaft laut Kronen Zeitung.
Ihren genauen Aufenthaltsort konnte sie jedoch nicht angeben, und Versuche, den Anruf zurückzuverfolgen, blieben erfolglos.
Kurz darauf soll sich der Verdächtige dem jüngeren Mädchen zugewandt haben und es mit der Waffe so heftig angegriffen haben, dass es eine Rippenprellung erlitt. Der zweite Angeklagte im Alter von 24 Jahren wird beschuldigt, bei der Vergewaltigung und Nötigung geholfen zu haben.
Erst am darauffolgenden Nachmittag gelang es den schwer beeinträchtigten Jugendlichen, zu entkommen und erneut Kontakt mit den Behörden aufzunehmen.
Die beiden Verdächtigen haben alle Vorwürfe bestritten. Der 31-Jährige behauptet, er habe keine sexuellen Handlungen vorgenommen, während der 24-Jährige darauf besteht, dass er während der gesamten Tortur geschlafen habe. DNA-Beweise widersprechen jedoch ihren Aussagen und bringen sie mit den Verbrechen in Verbindung.
Der Prozess beginnt am Mittwoch in Wien.
Algerian duo to stand trial for kidnap, drugging and rape of teenage girls at gunpoint in Vienna