Bevorzugte Behandlung von Asylbewerbern bei Zahnärzten verärgert Deutsche

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Ein investigativer Bericht über die unterschiedliche Behandlung von Patienten mit verschiedenen Versicherungsarten durch deutsche Zahnärzte sorgt in Deutschland für Empörung, weil er zeigt, dass Asylbewerber wirtschaftlich wünschenswertere Patienten sind als die meisten Deutschen.

In dem vom ZDF ausgestrahlten Beitrag sagte ein Zahnarzt, dass er und seine Kollegen Patienten in verschiedene Kategorien einteilen würden. Privatpatienten seien am begehrtesten, dicht gefolgt von Asylbewerbern. „Die Sozialdienste bezahlen alles mit Steuergeldern“, sagte der Zahnarzt, der anonym blieb.

Patienten mit der normalen deutschen Krankenversicherung seien dagegen viel weniger willkommen, da die Erstattungen in der Regel viel niedriger seien.

Emre Uysal, ein Zahnarzt aus Köln, bestätigte, dass Patienten mit der deutschen Standardkrankenversicherung für Ärzte tatsächlich „Verlustbringer“ sind, weil die Kosten oft das Budget pro Patient übersteigen, das die Krankenkassen erstatten.

Ein Newsletter eines deutschen Ärzte-Netzwerkes bestätigt dies. Es empfiehlt den Zahnärzten, sich auf Behandlungen zu konzentrieren, die nicht den Budgetvorgaben der Krankenkassen unterliegen. Dazu gehören Behandlungen, die vom Staat bezahlt werden, wie z. B. die von Sozialämtern oder die Behandlung von Asylbewerbern.

Er sagte auch, dass der Zustrom ukrainischer Flüchtlinge dazu führte, dass normale Patienten länger auf einen Termin warten mussten. „Ukrainische Patienten haben mir erzählt, dass die Menschen in der Ukraine alle hochwertigen Zahnbehandlungen aus eigener Tasche bezahlen müssen. Folglich haben wir Patienten [aus der Ukraine], die eine große Nachfrage nach Behandlungen haben. Die Folgen für die anderen Patienten sind klar: Die Wartezeiten werden immer länger“, erklärte er.

Die Äußerungen sind eine späte Rechtfertigung für Friedrich Merz, den Vorsitzenden der konservativen Partei CDU. Im September 2023 sagte Merz, dass Asylbewerber das deutsche Gesundheitssystem verstopfen würden. „Sie sitzen beim Zahnarzt und lassen sich die Zähne neu machen und die deutschen Bürger nebenan bekommen keinen Termin“, sagte Merz im deutschen Fernsehen. Die Linke warf ihm Verhetzung und Ignoranz vor, obwohl von konservativen Medien befragte Zahnärzte Merz’ Behauptungen bestätigten.

Die sich verschlechternde Qualität des Gesundheitssystems steht in Deutschland derzeit ganz oben auf der Tagesordnung. Zu Beginn des neuen Jahres haben viele Krankenkassen die Beiträge erhöht – teilweise um 16 Prozent. Gleichzeitig übernehmen die Krankenkassen immer weniger Kosten. Seit dem Inkrafttreten des EU-Verbots von Amalgam, einer Quecksilberlegierung für Zahnfüllungen, am 1. Januar 2025 müssen beispielsweise normal versicherte Zahnarztpatienten rund 100 Euro für Füllungen selbst zahlen. Experten führen diese Diskrepanz auf die immer größer werdende Zahl von Menschen zurück, die keine Beiträge in das deutsche Krankenversicherungssystem einzahlen und dennoch Leistungen beziehen.

Preferential treatment for asylum seekers at dentists’ angers Germans – Brussels Signal