Rotzgrünes Requiem

Ziko, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons
Bei den bevorstehenden Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern existiert für den demokratischen Souverän die einmalige Chance, zusammen mit dem linksalternativen Nationalpopulismus auch die Berliner Hampel-Politik zu ewiger Ruhe zu betten.

Meine Damen und Herren, machen wir uns nichts vor: Es ist zum Erbarmen. Was in den 70er Jahren des letzten Jahrtausends als toller Spaß pseudo-akademisch verblödeter westdeutscher Großstadtmilieus begann, ist 50 Jahre später ungefähr so attraktiv wie ein Cluburlaub in Nord-Korea:

  • In Thüringen haben die Ökopathen von Bündnis 90/Grüne bereits jetzt schon keine realistische Aussicht mehr, über die Fünfprozenthürde zu gelangen. Jede Stimme für die Leib-und-Magensekte des westdeutschen Gut- und Bessermenschentums ist mit ziemlicher Sicherheit demokratisch vergeudet.
  • In Sachsen kratzt die selbsternannte Speerspitze des Energie- und Wirtschaftskollaps sowie des antirussischen Rassismus zusammen mit ihrer Mehrheitsbeschafferin, der deutschen Sozialkleptokratie, in Umfragen knapp oberhalb der fünf Prozent entlang – wobei es hier durchaus möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich ist, dass beide Hampel-Parteien draußenbleiben.
  • Lindners-Linkspartei, die einst als FDP bekannten Kriegstreiber rings um Frau Strack-Zimmermann, spielt im Osten schon lange keine Rolle mehr. Somit kann es dem Berliner Regime geschehen, nur in Thüringen in Form einer SPD im Bereich des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes (von derzeit noch 7 %) zu überleben.

Es ist offensichtlich, dass die Hampel-Politik im Osten der Republik krachend gescheitert ist. Die künstliche, politisch gewollte Verteuerung jederlei Energiekosten greift nicht nur allen Normalsterblichen direkt und tief ins Portemonnaie – zudem macht sie es Unternehmen zunehmend schwieriger, wenn nicht unmöglich, gewinnbringend zu wirtschaften.

In Wahrheit ist die Energiewende eine Brücke ins Nichts, die zudem an ihrem eigenen Anspruch gemessen auf recht obszöne Art kontraproduktiv verläuft: Noch nie war Strom in Deutschland gleichzeitig so dreckig und teuer, wie in den Tagen eines Bundesklimakillers namens Habeck.

Dies Irae – der Tag des Zorns

In Deutschland spielt sich eine in der jüngeren Geschichte einmalige Kapitalkonzentration ab, die jedoch nicht zu besseren Produkten und Dienstleistungen führt – sondern zu flächendeckender Deindustrialisierung, Arbeitslosigkeit und Wohlstandsverlusten bei steigender Abgabenlast für den stetig schwindenden, realwirtschaftlich produktiven Teil der Menschheit.

Diesen auch, aber nicht allein, auf fachlicher Unfähigkeit der vermutlich dümmsten und bösartigsten Bundesregierung aller Zeiten beruhenden Schaden an einer vor gar nicht allzu langer Zeit weltweit führenden Industrienation durch „Subventionen“ und „Anreize“ abwenden oder gar beheben zu wollen – also durch steuerfinanzierten, interventionistischen Maßnahmenhumbug aller Art – gleicht dem Versuch des Barons zu Münchhausen, sich an den eigenen Stiefeln aus dem Sumpf zu ziehen.

Wirtschaftsinterventionismus kann die deutsche Misere nur verteuern und verschärfen. Was indes auch in einer CDU/CSU nicht als gesichertes Wissen gilt, wenn sie Marktfreundlichkeit zweckdienlich mit Wirtschaftsfreundlichkeit verwechselt, um ihren Gönnern hier und dort noch ein paar Extramillionen aus Steuergroschen zuzuschustern.

Die letzte Trompete

Die Ursachen und Gründe für den eklatanten Ansehensverlust, den der linksalternative Nationalpopulismus westdeutscher Provenienz in der ostdeutschen Öffentlichkeit erleiden musste, sind so offensichtlich und selbsterklärend, dass man oder frau jederlei Geschlechts lange studieren müsste, um sie nicht zu begreifen.

In drei Jahren Hampel-Regime hat das rotzgrüne Projekt nicht viel mehr erreicht, als „Lösungen“ für Probleme zu erfinden, die wir ohne die rotzgrüne Ideologie und ihre überwiegend selbsternannten „Expertinnen und Experten“ in Parteien, Medien und Staat gar nicht hätten.

Vor allem die geradezu orwellianische „Zivilgesellschaft“ aus fürstlich besoldeten, irreführend als Nichtregierungsorganisationen benannten inoffiziellen sowie außerlegalen Fortsetzungen von Ämtern, Behörden und Ministerien hat im Sinne der Kriegsführung des Staates gegen die Interessen der eigenen Bevölkerung sein Übriges bewirkt.

Mit der symptomatischen Folge, dass rotzgrüne Politik inzwischen nicht mehr als Lösung, sondern als Problem wahrgenommen wird – am akutesten hinsichtlich ihrer Förderung unkontrollierter, illegaler Massenimmigration.

Dem linksalternativ gleichgeschalteten, überwiegend westdeutsch sozialisierten Einbildungsbürgertum und seinem ebenso stromlinienförmig durchmodulierten Medienapparat – in dem alle Presseerzeugnisse von FAZ bis taz und von RTL bis ZDF auf dieselbe Art anders sein möchten – fehlt der Begriffsapparat, um die deutsche Malaise zutreffend abzubilden.

Hysterische Schnappatmung im „K(r)ampf gegen rechts“ zieht immer weniger. Letzterer gleicht dem sprichwörtlichen Alkoholiker, der seinen Hausschlüssel nachts unter einer Laterne sucht – nicht, weil er ihn dort verloren hat. Sondern weil er woanders nichts sehen kann.

Quid sum miser: Wir Elendigen

Die rhetorischen Fehlleistungen der institutionellen Kommunikation einer durch immer mehr „Unseredemokratie“ privilegierten Kaste in Parteien, Medien und Staat versuchen ihren eskalierenden Realitätsverlust – und den damit einhergehenden Schwund an objektiver Diskursmacht – durch eskalierende Arroganz und standesbewussten Autoritarismus zu kompensieren. Und das unter mehr als nur billigender Inkaufnahme des einen oder anderen Verbrechens an der Wahrheit.

Derweil gelingt es dem öffentlich-rechtlichen Elfenbeinturm – also dem politisch opportunen, üppig finanzierten Einbildungsfernsehen – immer weniger, die realexistierende Wirklichkeit in seinen ebenso rigiden wie aus der Zeit gefallenen, linksalternativen Begriffsapparat zu zwängen, um sie regierungspolitisch vorteilhaft aufzubereiten. Diese begriffliche Lücke erklärt nicht nur den relativen Erfolg alternativer und „sozialer“ Medien, sondern vor allem die zunehmend totalitäre Reaktion staatlicher und pseudostaatlicher Stellen (wie der EU) auf „zu viele“, insbesondere aber „zu falsche“ Ideen.

Meinungsfreiheit richtig verstanden war aus linksliberaler Sicht eben schon immer die Freiheit von Meinung. Was nebenbei den Verdacht bestätigt, dass es dem linksalternativen Projekt noch nie um Freiheit um ihrer selbst willen ging. Sondern, dass das rotzgrüne Milieu sich immer schon durch sein höchst instrumentelles Verhältnis zur Autonomie auszeichnete.

Die Verwirrung der Begriffe

Der linksalternative Freiheits-Begriff inkludiert mehr oder weniger implizit die Wiedereinführung gesellschaftlicher Privilegien für eine Kaste von selbsternannten Besserwissern, vorzugsweise aus dem akademisch verblödeten Lumpenproletariat der Laberwissenschaften und anderen Universager*innen als Hüterin seiner politischen Pfründe.

Die Vorstellung, eine selbsternannte „Elite“ könnte davon leben, dass sie dem Rest der Menschheit selbstzweckdienliche Vorschriften macht, wirkte angesichts der gesellschaftlichen Verhältnisse in der ehemaligen BRD – wo eine Aufarbeitung des historischen Faschismus bis Anfang der 80er Jahre nicht in nennenswertem Umfang stattgefunden hatte – durchaus realistisch.

Allein im diktaturerprobten Osten der Republik kam der Diktatur des Kommentariats, namentlich: den linksalternativen Erben der nationalsozialistischen Großelterngeneration, etwas dazwischen, das bis heute ihren begrifflichen Rahmen sprengt – und was alle Normalsterblichen recht prosaisch als Wirklichkeit kennen.

Das Lob des Scheiterns

Die aus ihrer erratischen Ideologie zwingend resultierende Fehleinschätzung der empirischen Wirklichkeit – und damit der objektiven Stimmungslage – war die hinlängliche Voraussetzung dafür, dass der linksalternative Nationalpopulismus am realexistierenden Alltag scheitern konnte.

Entscheidend war jedoch eine notwendige Bedingung, die mit den sich seit dem Februar des Jahres 2022 verändernden geopolitischen Realitäten gegeben ist: namentlich der Reaktion des kollektiven Westens auf den militärischen Eingriff Russlands an der Ostfront der westeurasischen Zusammenbruchszone.

Die russische Intervention in der Ukraine, die – im Gegensatz zu vielem, was die linksalternativ gleichgeschaltete Einheitsmeinung ihre Kundschaft glauben machen möchte – keineswegs aus dem Nichts oder allein aus einer Laune Pu-Pu-Pu-Putins (dieses Teufels in Menschengestalt) geschah, hat aus rund 30 Jahren Pax Americana seit dem Fall der Mauer eine anrüchige Makulatur gemacht.

Jedes auf US-Hegemonie basierende politische und rhetorische Kalkül wurde inzwischen in Frage gestellt. Eine friedliche Koexistenz mit dem Großteil der eurasischen Landmasse sowie dem globalen Süden – eine neue Pax Mongolica – erscheint dem US-Hegemon und seinen EU-Vasallen weit weniger attraktiv als nicht enden wollende Kriege.

Denn kaum zeichnete sich mal wieder eine zögerliche Gesprächsbereitschaft zwischen Moskau und Kiew ab, wurden erneut die Daumenschrauben angezogen: in Form eines Überfalls – ausgerechnet bei Kursk, Schauplatz der größten Panzerschlacht der Geschichte – auf Gebiete der Russischen Föderation, die selbst bei sehr phantasievoller Auslegung des Völkerrechts unstrittig zu Russland gehören.

Und das begleitet von ultimativen Forderungen der Rechtsnachfolgerin der deutschen Wehrmacht, das beste Gagaland aller Zeiten habe gefälligst innerhalb von fünf Jahren „kriegstauglich“ zu werden, vor allem vis-a-vis Russland. Honi soit que mal y pense.

Die offizielle deutsche Politik – und das inkludiert ausdrücklich die Blockflöten-Union, also die deutsche Christdemagogie rings um die Herren Söder, Weber, Kiesewetter und Scherz, äh: Merz – hat aus diesen dramatisch veränderten realpolitischen Rahmenbedingungen bislang keine andere Forderung als ein umso entschiedeneres „Weiter so“ abgeleitet.

Eingedenk Einsteins berühmter Sentenz, Wahnsinn sei immer wieder dasselbe zu machen und dabei ein anderes Ergebnis zu erwarten, ein Irrsinn, der nicht nur impotent und inkompetent, sondern geradezu kriminell erscheint.

Pathologischer Narzissmus als Staatsraison

Völlig zurecht trifft die Ermüdung der offiziellen Politik bislang vor allem die olivgrüne Kriegstreibersekte „Bündnis 90/Grüne“. Mit ihr möchte die nominell konservative „moderne Großstadtpartei“ ab spätestens 2025 nur zu gerne auch im Bund regieren – ergänzen sich doch die Vorstellungen von CDU/CSU und Bündnis 90/Grüne hinsichtlich Ostpolitik sowie Einkommensumverteilung von unten nach oben ebenso weitgehend wie zweckdienlich.

Mit ihrem leidenschaftlichen Bekenntnis zu immer mehr „schweren Waffen“ sowie zu bereits sprachlich grenzdebilen „360-Grad-Wenden“ hat die ehemalige Jesus-Latschen-Fraktion der Osterärsche sich vollends zur Sprechpuppe und Erfüllungsgehilfin einer menschenfeindlichen US-, NATO- und EU-Politik gemacht. Eine Politik, die unbedingt dort weiter machen möchte, wo ihre Großelterngeneration einst umdrehen musste: kurz vor Stalingrad. Dabei schließen Bündnis 90/Grüne die Nutzung der Atomenergie zu nicht-friedlichen Zwecken ein, wo sie sie nicht ausdrücklich anstreben.

Die sogenannte Völkerrechtlerin und gelernte Trampolin-Fachkraft des AA am Werderschen Markt spielt als erste und beste Außenministerin von Gagaland in der Öffentlichkeit durchaus überzeugend die Rolle der Totenmaske einer sozialfaschistischen deutschen Ostpolitik aus dem letzten Jahrhundert – in weitem Maße vermutlich ohne zu verstehen, was ihr Handeln bewirkt und bedeutet.

Lux aeterna

Das rotzgrüne Projekt ist – wie andere sozialistische Phantasien auch – vor allem an etwas gescheitert, das in seiner Ideologie nicht existiert und sich „Wirklichkeit“ nennt.

Daraus ziehen seine politisch Verantwortlichen indes nicht die Lehre, dass mit ihrer Theorie etwas Entscheidendes nicht stimmt. Sondern nach der Methode „um so schlimmer für die Fakten“ werden letztere der Fiktion angepasst. Es wird erklärt, dass das nicht „der wirkliche Sozialismus“, „die wirkliche Energiewende“ und auch nicht „die wirkliche Ostpolitik“ waren.

Mit anderen Worten: Dass diese schnöde Bevölkerung ihre schöne Politik einfach nicht verdient hatte.

Produkt: eine rhetorisch-intellektuelle (begrifflich-inhaltliche) Aufbereitung der Realität, die an eine dystopische Version der Grimm’schen Märchen erinnert, aber im Staatsfunk fröhliche Urstände feiert. Und ein daraus abgeleitetes politisches, gesellschaftliches Wirken und Handeln, das der Geisterfahrt eines Schlafwandlers bei Nacht und Nebel gleicht.

In jeder funktionierenden Demokratie würde der politische Souverän – und das sind alle Wahlberechtigten – diesem ebenso symptomatisch irregeleiteten wie selbstzerstörerischen Wahn mit demokratischen Mitteln das wohlverdiente Ende bereiten. In der Hoffnung, dass der linksalternative Nationalpopulismus von seiner Ruhestätte aus das Licht sieht – und sei es auch das ewige.

Rotzgrünes Requiem (haolam.de) / Ramiro Fulano