Prost Neujahr, wir sind pleite

Michael Lucan, CC BY-SA 3.0 DE , via Wikimedia Commons
In gut zwei Jahren hat es die Hampel-Regierung geschafft, Deutschland auf das Niveau eines Schwellenlandes und einer Bananenrepublik in spe zu reduzieren. Nicht, dass die ökologisch-korrekte Kernklientel das besonders stört: Insbesondere bei den Ökopathen jederlei Geschlechts gilt die ideologiegetriebene Selbst- und Fremdzurichtung als das Beste seit geschnittenem Brot.

Meine Damen und Herren, als die DDR im Oktober 1989 runde 40 Jahre alt wurde, stießen linientreue Kader landauf landab mit einer Extra-Ration Rotkäppchen-Sekt zuversichtlich „auf die nächsten 40!“ an. Denn schließlich wähnte man sich im Besitz der alleinseligmachenden, „wissenschaftlichen“ Weltanschauung des dialektischen Materialismus (aka Marxismus-Leninismus). Und diese Wissenschaft sah vor, dass dem Sozialismus die Zukunft gehört, wohingegen der Kapitalismus nichts weiter als ein verfaulter Hering wäre, der im Mondschein glänzt, um es mit den unsterblichen Worten von Möchtegern-Volkstribun Otto Ludwig Piffel aus Billy Wilders Filmklassiker Eins, Zwei, Drei zu sagen.

Ein paar Wochen nach dem 40ten der DDR fiel die Mauer. Niemand in Wandlitz hatte den Stimmungsumschwung kommen sehen. Zwar wurden die Risse unter der Tapete in Form von hunderten und tausenden, die via Prag und Budapest „rübermachten“, per Westfernsehen auch in den Staat der Arbeiter und Bauern gebeamt, aber der Widerspruch zwischen Wunsch und Wirklichkeit ließ sich im Oktober 1989 zumindest rhetorisch bereits viele Monate sehr gut aushalten, indem man ihn zur westlichen Provokation von Dunkelmännern (damals noch ohne Gendersternchen) deklarierte und sich selbst als unschuldige Opfer von Schergen (dito) auf den Gehaltslisten von Wall Street inszenierte.

In ideologisch gefestigten Kader-Kreisen funktionierte das eine Weile lang: Wer im Kopf hermetisch genug von der Wirklichkeit isoliert war, hatte die allenthalben erforderliche mentale Gymnastik so weit perfektioniert, dass die aus der DDR getürmten Botschaftsflüchtlinge in den sozialistischen Bruderländern ein unbezweifelbares Symptom für den unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch der BRD, wenn nicht sogar der NATO und der kapitalistischen Weltordnung insgesamt seien.

Der Stimmungswandel, den die Berliner Teppichetage vom VEB „Diktatur des Proletariats“ übersehen hatte, war nicht etwa der im eigenen Volk, aka „unseren Menschen“. Nein, das entscheidende Versäumnis, das leidenschaftliche KdW-Fans wie Margot Honecker letztlich zur überstürzten Abreise nach Santiago de Chile nötigte, war nicht der Stimmungswandel in Meißen oder Marzahn. Sondern der in Moskau: Der Kreml hatte schlicht keinen Appetit mehr darauf, sich und anderen ein X für ein U vorzumachen. So beliebt war Honni bei Gorbi dann wohl doch nicht.

Aber vor allem das für den ganzen Realsozialismus erforderliche Kleingeld hatte man im Kreml nicht mehr. Somit blieb Moskau nichts anderes übrig, als die Schose mit der Weltrevolution erstmal wieder aufzugeben. Zu dringend waren die Herausforderungen der wirklichen Wirklichkeit, und sie ließen sich immer schlechter ignorieren: Das planwirtschaftliche Experiment UdSSR war nach 70 Jahren krachend gescheitert – überwiegend auf Kosten von 230 Millionen Menschen hinter dem Eisernen Vorhang. Ohne Moskaus Einsicht in die Notwendigkeit wäre der Herbst des Jahres 1989 vermutlich weit weniger friedlich verlaufen.

Rund 30 Jahre später steht das beste Gagaland aller Zeiten vor einem ähnlichen Dilemma. Gewiss fehlt noch ein ziemliches Stück bis zur sozialistischen Mangelverwaltung des „Allen Alles!“, in der jeder bekommt, was er verdient – das meiste davon aber nur in Kürze, dieser sagenhaften Ortschaft mit jener fast schon paradiesisch und geradezu himmlisch anmutenden Vollversorgung, die der entwickelte Sozialismus seinen Gläubigen jederlei Geschlechts einst in Aussicht gestellt hatte.

Fast Forward

Lücken im Regal gibt es zwar auch im Deutschland der letzten Jahre, aber deshalb hungern, darben, sparen und verzichten die Leute nicht. Das tun sie vielmehr wegen der Lücken im Portemonnaie, die eine symptomatisch irregeleitete, irrlichternde Ideologie verschuldet hat. Eine Ideologie, die die offizielle Politik bestimmt. Und die nicht nur behauptet, sondern auch durchsetzt und verordnet, dass es uns noch immer viel zu gut geht und wir noch viel mehr Opfer bringen müssen – vor allem für ein ominöses Weltklima, das offenbar nur dann gerettet werden kann, wenn man nicht mal 1 % der Weltbevölkerung (den „schon länger hier Lebenden“) die letzten Reste eines durchaus bescheidenen Wohlstands wegnimmt – im Namen einer politisch äußerst zweckdienlichen und ökonomisch höchst lukrativen „Energiewende“.

Natürlich ist die Idee mit dem Umweltschutz nicht zwangsläufig schlecht. Niemand möchte freiwillig irgendwo leben, wo man die Luft nicht atmen, das Wasser nicht trinken und die Felder nicht bestellen kann. Aber zum einen waren wir davon selbst in den finsteren 70ern des letzten Jahrhunderts noch recht weit entfernt. Und zum anderen hat der damals in der ehemaligen BRD einsetzende, geradezu planwirtschaftlich anmutende ökologisch-korrekte Regulations- und Vorschriftenwust letztlich nur dazu geführt, dass umweltbelastende Produktionen in Weltgegenden abgedrängt wurden, in denen sie weit weniger reguliert sind als bei uns, die Umwelt somit weit mehr belasten und empfindliche Ökosysteme erst recht nachhaltig schädigen und zerstören. Der Schuss ging komplett nach hinten los, denn so wird die Natur eben irgendwo anders kaputt gemacht – aber Hauptsache, bei uns ist der Rasen schön grün, um es mit Loriot zu sagen.

Die bereits in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts schon düsteren Prophezeiungen der ökopathisch-korrekten Weltuntergangssekte hingegen stellten sich als kompletter Humbug (von „Waldsterben“ bis „kein Schnee mehr im Winter“), wenn nicht als zweckdienliche Lügen im Interesse milliardenschwerer Finanzinteressen dar („die Energiewende kostet nur so viel wie eine Kugel Eis“); in Jürgen Trittins Fall trifft wahrscheinlich letzteres zu.

Die Revolution frisst ihre Kinder

Und nun heißt es also „umso schlimmer für die Umstände!“ und unter ökonomisch verschärften Bedingungen sollen weiterhin die Fakten der Fiktion angepasst werden. Denn statt aus den bisherigen empirischen Beobachtungen den Schluss zu ziehen, dass mit der Theorie etwas Entscheidendes nicht stimmt, heißt es stattdessen „Volldampf voraus!“ mit den angeblich erneuerbaren Energien, deren Technik nach Ablauf ihrer Nutzungsdauer (zehn bis zwanzig Jahre) nur als toxischer Sondermüll entsorgt werden kann, während gleichzeitig in der dunklen Jahreszeit (das ist die von Oktober bis März) doppelt so viel CO2 in die Luft gepustet wird (überwiegend aus Braunkohle) wie vor der ach so grünen „Energiewende“. Wenn man den Kopf nicht voller Bio-Tofu und Gendersternchen hat, wird man zu dem logischen Schluss kommen, dass da offensichtlich mal wieder etwas ganz Entscheidendes schief gegangen ist mit der Theorie.

Aber nicht nur die realexistierende Umwelt leidet unter der deutschen Ökopathie – jener sich ideologisch erleuchtet wähnenden Kaste, die sich zu gleichen Teilen aus dem politisch ambitionierten deutschen Einbildungsbürgertum und dessen Vorfeld aus dem zweckdienlich verblödeten akademischen Lumpenproletariat rekrutiert. Sondern auch um den wirtschaftlichen Erfolg ist es im besten Gagaland aller Zeiten so schlecht bestellt, wie lange nicht und sonst nirgendwo in der entwickelten Welt: Als einziges Land der G7 befand Deutschland sich bereits 2023 in einer deutlichen Rezession. Und für 2024 zeichnet sich weltweit eine allgemeine Abkühlung der Wirtschaftsleistung ab.

Es wirkt somit eher unwahrscheinlich, dass ausgerechnet der kranke Mann Europas (und das ist das Germany der Hampel-Koalition nunmehr) dem Trend trotzt und die 1,5 Wachstumsprozent schafft, die die rotz-grüne Junta ihrem Haushaltsplan fürs nunmehr laufende Jahr zugrunde gelegt hat – in einem utopischen Akt des Wunschdenkens oder der Irreführung der Massen. Oder in einer Mischung aus beidem.

Dieser Aspekt ist nicht unerheblich, denn wirtschaftlicher und sozialer Erfolg sind die zwei Seiten derselben Medaille. Das meint man, wenn man sagt, dass man lieber in einem Mercedes weint als in einem VW-Käfer. Um beides – wirtschaftlichen und sozialen Erfolg – ist es in der gesellschaftlichen Dystopie, die der linksalternative Nationalpopulismus nach seinem Bild erschaffen hat, ziemlich schlecht bestellt.

Ein selbstverschuldetes Desaster

Insbesondere die ideologisch erzwungene, künstliche Verknappung der Ressource Energie (durch die Energiewende, aber auch durch die Russland-Sanktionen und die Nordstream-Sabotage) hat in den ersten beiden Jahren der Hampel-Junta für einen deutlichen Anstieg der Inflation gesorgt – und die ist bekanntlich eine Form der Einkommenserosion, die vor allem die sozial Schwächeren mit besonderer Härte trifft. Ein Wertverlust der Währung, der vor allem durch die ungebremste Geldschöpfung via Neukreditaufnahme durch Umgehung der Schuldenbremse unter der Hampel-Koalition passiert. Oder um es mit Bundesmärchenminister Habeck zu sagen: „Das Geld kommt vom Staat.“

Diese Geld-Kreation aus dem Nichts zur Finanzierung eines chronisch defizitären Staatshaushalts ist hochgradig inflationstreibend, in diesem Punkt sind sich alle namhaften Wirtschaftswissenschaftler einig. Sogar in Lindners Linkspartei wusste man das mal, aber die ehemalige FDP ist zwischen all den rotz-grünen Brandstiftern so nützlich wie ein Feuerwehrmann aus Schokolade.

Aus der Aufarbeitung von Flugzeugabstürzen weiß man, dass schon vor dem Crash eine Menge von Dingen schief gegangen ist. Oft handelt es sich um eine unglückliche Verkettung von Fehlern, von denen jeder für sich genommen nicht mal besonders schwerwiegend sein muss. Wenn aber eins zum anderen kommt und die Dinge dann ungehemmt ihren katastrophalen Lauf nehmen, sind am Ende oft hunderte Menschen tot, die unter anderen Umständen noch am Leben sein könnten. Wenn sie einen Pilotenschein hätten, würden Sie bei Scholz, Lindner und Habeck ins Flugzeug steigen, meine Damen und Herren? Ich auch nicht.

Ramiro Fulano / https://haolam.de/artikel/Deutschland/58717/Prost-Neujahr-wir-sind-pleite.html