Der US-Hacktivist Travis Brown führt mit Geld vom deutschen Bundesforschungsministerium Feindeslisten von einflussreichen konservativen Twitterkonten, und doxxte eine Twitter-Nutzerin, die sich nun aus Angst um ihr Leben verstecken muss. Cyberstalking und Doxxen sind in Deutschland Straftaten. Das Forschungsministerium schweigt.
Die Wellen schlagen in USA hoch, während die deutschen Medien schweigen: Selbst Linksliberale wie Internet-Pionier Marc Andreessen, der linke Wikileaks-Enthüller Glenn Greenwald und Philosoph Peter Boghossian beklagten sich über die Doxxing-Kampagne des vom deutschen Forschungsministerium geförderten Hacktivisten.
Travis Brown, der in Berlin wohnt, veröffentlichte am 11.2. eine Feindesliste von »rechten« Twitter-Konten, auf der führende konservative und liberale Intellektuelle wie Sam Harris, Bret und Eric Weinstein, Peter Boghossian und Heather Heying aufgeführt wurden. Jüdische Mitbürger wie Blogger Scott Alexander, Homosexuelle wie Autor Douglas Murray und Antifa-Experte Andy Ngo, sowie schwarze Mitbürger wie Rapper Zuby wurden auch an Browns Internet-Pranger gestellt.
Travis Brown gab selber an, mit seinem Hassreden-Tracker 35 Millionen gelöschte Tweets archiviert zu haben. Laut einem Post vom 4.4. »tracken wir 18 Mio. Konten, die mit rechtsextremen Netzwerken zu tun haben.« Wenn Sam Harris und Eric Weinstein als »rechtsextrem« gelten, ist es kein Wunder, dass Brown 18 Mio. Menschen im Visier hat.
Der Hassreden-Tracker nutzt nach eigenen Angaben die Twitter-Programmierschnittstelle (API) mit erhöhter Zugriffsberechtigung. »Diese Anwendungen interagieren mit externen Ressourcen wie der Wayback Machine, der Twitter API und der GitHub API und speichern Daten auf verschiedene Weise«, so Brown auf der Webseite des Prototype Funds.
Browns Tool verstößt mutmaßlich in mehrerlei Hinsicht gegen die Twitter-Nutzungsbedingungen, die die »Privatsphäre der Nutzer« schützen soll: »Indem Sie mit dem Twitter API arbeiten oder Inhalte auf Twitter nutzen, verpflichten Sie sich… die Privatsphäre der Nutzer zu respektieren, sowie ihnen Transparenz und Kontrolle darüber zu gewähren, wie ihre Daten genutzt werden.«
Auch das Doxxen wie mutmaßlich von Brown praktiziert verstößt gegen die Twitter-Nutzungsbedingungen. Nutzer sollen sich danach »wohlfühlen, ein Pseudonym zu verwenden. Wenn Sie vorhaben, einen Twitter-Nutzer mit seiner Identität außerhalb von Twitter in Verbindung zu bringen, verlangen wir die ausdrückliche Einwilligung dieses Nutzers.«
Brown arbeitete laut LinkedIn vom Mai 2014 bis Okt. 2015 bei Twitter als »Open-Source-Advokat«. Seine persönlichen Firmenkontakte wären eine mögliche Erklärung, warum seine Karriere als Cyberstalker und Doxxer so lange bei Twitter durchging.
Browns Karriere als Online-Stalker begann scheinbar mit einer Kampagne gegen den Scala-Entwickler John De Goes, der sich 2016 weigerte, einen konservativen Blogger von der Computer-Messe LambdaConf in Colorado auszuladen. Laut De Goes hat Brown gegen ihn eine Kampagne des Stalkings, Diffamierung, Belästigung und Karrierevernichtung geführt. De Goes hat Brown 2020 auf Unterlassung verklagt, zu behaupten, er »verteidige weiße Nationalisten.«
Das Doxxen der Twitter-Nutzerin »Libs of TikTok« am 19.4. (Freie Welt berichtete) scheint nicht das erste Mal zu sein, dass eine Twitter-Nutzerin wegen Travis Brown um ihr Leben fürchten musste. Die deutsch-Tunesierin Wiem Zine Elabadine ist eine Scala-Softwareentwicklerin und bezeichnete John De Goes als ihren »Mentor«. Aus diesem Grund sorgte Brown scheinbar dafür, dass Sie 2019 bei einer Konferenz als Rednerin ausgeladen wurde.
Auf Twitter schrieb Elabadine am 9.11.2021, »Ich habe Angst, in Berlin die Straße runterzugehen, aus Sorge, Travis könnte mir folgen. Ich kann meine Angst nicht loswerden. Es hat in den vergangenen Monaten so lange gebraucht, um darüber hinwegzukommen, dieser Kerl ist wie die Diktatoren, keiner kann ihn aufhalten, er darf einfach weitermachen und anderen schaden.«
Laut Webseite des Prototype Fund wird der »Hassrede-Tracker« von Travis Brown vom Bundesforschungsministerium BMBF und der ebenfalls BMBF-geförderten »Open Knowledge Foundation« des Aktivisten Nico Semsrott, Bruder des Anti-Komikers Nico Semsrott, finanziert.
Freie Welt schrieb an das Bundesforschungsministerium mit folgenden Fragen:
1.) Mit wieviel Geld hat das BMBF den »Prototype Fund« und die »Open Knowledge Foundation« seit 2016 gefördert?
2.) Doxxing und Cyberstalking sind nach §124a und §238 StGB Straftaten. Welche Kenntnis hat das BMBF zu den Cyberstalking- und Doxxing-Aktivitäten von Travis Brown?
3.) Wie bewertet das BMBF heute die Finanzierung des »Prototype Fund« und der »Open Knowledge Foundation«?
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