Mittels gefälschter Zertifikate und Urkunden etablierte sich der Betrüger Ahmet Ü. in NRW als „Islamexperte“. Schließlich arbeitete er sogar für die Landesregierung. Nun wurde er deshalb verurteilt – doch die Bezirksregierung verzichtet auf die Rückzahlung des sechsstelligen Honorars.
Bereits im April vergangenen Jahres berichtete der Heimatkurier über die Betrugsaffäre rund um den türkischstämmigen Ahmet Ü.: Mindestens seit dem Jahr 2000 nutzte er mutmaßlich falsche Zeugnisse, um sich verschiedenste Positionen zu erschleichen. Zuerst bewarb er sich – erfolgreich – auf eine Stelle als Lehrer in Duisburg, wo er anschließend neun Jahre unbemerkt arbeitete.
Beamtenkarriere in NRW
2009 wurde er, wieder unter Vorlage falscher Zeugnisse, ins Beamtenverhältnis aufgenommen. Seit spätestens 2010 arbeitete er dann zusätzlich für das Schulministerium für Nordrhein-Westfalen. Besonders brisant: Dort vermittelte er zwischen der Erdogan-nahen DITIB, eine von der türkischen Religionsbehörde kontrollierte Organisation, und dem Schulministerium von NRW. Durch eine Recherche der WELT ist der Betrug schließlich aufgeflogen.
Lügen vor Gericht
Ahmet Ü. musste sich nun wegen Urkundenfälschung, unbefugten Gebrauch von akademischen Graden und Betrug vor Gericht verantworten. Doch selbst auf der Anklagebank nahm er es mit der Wahrheit nicht so genau: erst mit dem Rücken zur Wand gab er am letzten Prozesstag zu, niemals ein Studium rechtmäßig abgeschlossen zu haben. Aufgrund dieses „Geständnisses“ bleibt dem notorischen Betrüger eine Haftstrafe ohne Bewährung erspart.
Steuergeld wird nicht zurückgefordert
Doch wesentlich brisanter ist die Entscheidung der Bezirksregierung Düsseldorf, das in Ahmet Ü.’s Beamtenlaufbahn ausbezahlte Entgelt in Höhe von etwa 711.000 Euro brutto nicht zurückzufordern. Die Begründung: der Betrüger habe „seine Arbeitskraft entsprechend seinem Amt erbracht“. Sowohl Staatsanwalt als auch Richterin zeigten sich über diese Entscheidung sichtlich irritiert. Schließlich handelt es sich dabei um deutsches Steuergeld.
Betrug zahlt sich aus
Der Fall zeigt: Expertendschungel und NGO-Sumpf sind das perfekte Biotop für Betrüger und Abzocker. Ausländer und Migranten werden dabei zuverlässig mit Samthandschuhen angefasst. Ahmet Ü. arbeitet inzwischen für ein Unternehmen in der Türkei, bleibt auf freiem Fuß und muss insgesamt lediglich 14.600 Euro an sonstigen Honoraren zurückzahlen. Betrug zahlt sich im „besten Deutschland aller Zeiten“ scheinbar aus.
711.000 Euro: Türkischer Betrüger muss Honorar des Landes NRW nicht zurückzahlen (heimatkurier.at)