Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk hat sich Harald Schmidt, bekannt unter anderem aus der ehemaligen “Harald Schmidt Show“, kein Blatt vor den Mund genommen und gerade deshalb den Nerv des Establishments getroffen.
Schmid ein “zwölfjähriger Lausbub“?
Auf die politischen Aussagen des Entertainers reagierte die Frankfurter Rundschau mit einem Artikel unter dem Titel „Harald Schmidt ist offenbar nichts mehr peinlich“. Der Autor verglich ihn mit einem zwölfjährigen Lausbuben, „der seine Hausaufgaben nicht macht, den Lehrerinnen und Lehrer in der Schule nicht zuhört…“
Freie Wahlen nicht mehr erwünscht?
Was den Zeitungsschreiber zu seiner harschen Kritik veranlasste, waren harmlose, aber pointierte Bemerkungen von Schmidt zu den anstehenden Landtagswahlen in den deutschen Bundesländern Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Schmidt sagte, er verstehe die „Aufgeregtheit“ darüber nicht. Wörtlich meinte er im Podcast des Deutschlandfunk:
Das sind Ergebnisse von freien Wahlen, von freien, gleichen und geheimen Wahlen. Wenn ich das nicht will: Wahlen abschaffen oder Ergebnis vorher festlegen.
Angst vor “Wahl einer rechtsradikalen Partei”
Die Frankfurter Rundschau fragte sich daraufhin, ob der „TV Rentner“ Schmidt sich manchmal selbst beim Reden zuhöre, geschweige denn wisse, was er da überhaupt spreche. Denn um zu begreifen, was die Wahl einer rechtsextremen Partei für Folgen haben könnte, müsse man mittlerweile nicht mehr zurück in die letzten Jahre der Weimarer Republik schauen.
AfD als böser Feind der Demokratie
Der Journalist nahm wohl Bezug auf die herausragenden Umfrage-Ergebnisse der AfD in diesen Bundesländern. Denn er nennt sie dann auch beim Namen und meinte:
Die AfD hat in den vergangenen Jahren durch politische Initiativen und Anfragen sehr deutlich gemacht, was die Partei vorhat: Netzwerke zur Demokratieförderung abschaffen und eine illiberale Gesellschaft etablieren.
Artikel 5 im Grundgesetz definiert Meinungsfreiheit
Klingt fast so, als würde der Journalist der Frankfurter Rundschau tatsächlich in Erwägung ziehen, Wahlen in diesen Bundesländern zu verbieten, wie es Schmidt ironisch als Alternative zur Demokratie vorgeschlagen hatte.
Der 67-jährige Schmidt lässt sich von solchen Kommentaren nicht beeindrucken. Er kontert Kritikern oft mit dem Satz:
Mein Lieblingsartikel im Grundgesetz ist Artikel 5, die Meinungsfreiheit. Dadurch ist unglaublich viel gedeckt, und wer ‘rumjammert, man kann heute das alles nicht mehr sagen, der muss halt ein bisschen an seinem Wortschatz arbeiten.
Harris ins ARD-Morgenfernsehen einweisen
Schmidt sagte im Deutschlandfunk, er sei keiner, der Aussagen zurücknehme, denn er sei bei Interviews wach. Zum Schmunzeln sorgte zum Beispiel auch, als er sagte, dass Frauen, die so lachen würden wie die US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris von den Demokraten, „bei uns sofort die Einweisung in das ARD-Morgenfernsehen bekommen“.
ORF-“Herzblatt” mit Conchita Wurst
Und als er damit konfrontiert wurde, dass der ORF die Serie „Herzblatt“ wieder auf den Bildschirm bringen möchte, schoss es wie ein Blitz aus seinem Munde, dass diese Sendung ja nur Conchita Wurst moderieren könne. Denn bei diesen gesellschaftlichen Veränderungen wäre es denkunmöglich, dort einen heterosexuellen Moderator hinzustellen. Als er dann erfuhr, dass die Kandidaten im neuen „Herzblatt“-Format in einem Elektro-Bus durch Österreich gefahren werden, meinte er: Dann gebe es mehr Zeit zum Verlieben, wenn der E-Bus aufgeladen werden müsse.
Harald Schmidt sagt, was er denkt – und trifft den Nerv des Establishments – Unzensuriert