Die Beliebtheit des ehemaligen italienischen Innenministers Salvini ist ungebrochen, auch wenn viele Medien angesichts der Wahlergebnisse vom vergangenen Sonntag eine völlig konträre Betrachtung verbreiten. Tatsächlich haben beide attraktiven Kandidatinnen aus Salvinis Mitte-Rechts Allianz gute Erfolge erzielt. Dass eine Region wie Emilia-Romagna, die 70 Jahre lang in der Hand linker Parteien liegt, nicht von heute auf morgen umgedreht werden kann, darf nicht weiter überraschen. Dennoch musste der Kandidat der vereinigten Linken bis zum großen Finale durchaus zittern. Beachtlich ist vielleicht nicht nur der Wahlausgang sondern auch der Umgang der Haltungsmedien mit der Berichterstattung. Obwohl die Auszählung bis heute, Montag, 14:23 dauerte, waren gestern Abend bereits Artikel wie „Salvini will Wahlniederlage nicht zugeben“ zu lesen. Man kritisierte das Bündnis, dem unter anderem die Lega als auch Forza Italia und Fratelli d’Italia angehören, weil dieses erst einmal den Wahlausgang abwarten und sich nicht blind auf die Zahlen der Exit Polls verlassen wollte. Seither titeln unsere meinungsjournalistischen Marktbegleiter mit „Herbe Wahlschlappe“, „Niederlage“, „Salvini scheitert“, „Dämpfer“ und dergleichen mehr. Tatsächlich war es während der Auszählung mehrere Stunden lang gar nicht so klar, wer schlussendlich die Nase vorne haben würde. In Kalabrien konnte das Mitte-Rechts-Wahlbündnis einen fulminanten Sieg verbuchen. Dort kam Jole Santelli auf 55,3 Prozent der Stimmen. Filippo Callipo, der Kandidat der vereinigten Linken, kam nur auf 30,1 Prozent. Francesco Aiello, der Kandidat der fünf Sterne Bewegung, deren Sterne sich aktuell im Sinkflug befinden, erreichte 7,3 Prozent.
In der Reggio Emilia-Romagna unterlag die Kandidatin Salvinis mit dennoch beachtlichen 43,6 Prozent dem Kandidat der linken Parteien, Stefano Bonaccini, der das Rennen mit 51,4 Prozent klar für sich entschied. Die Lega war in dieser Region besonders stark, die Partei stellte alleine 32 Prozent der Stimmen. Emilia-Romagna ist seit siebzig Jahren fest in der Hand der Linken. Dort auf über vierzig Prozent zu kommen entspräche einem vergleichbaren Erfolg einer rechten oder konservativen Partei in Wien. Hinzu kommt der Umstand, dass die demokratiemüden Italiener mit Vehemenz zur Urne schritten. Die Wahlbeteiligung in Emilia-Romagna verdoppelte sich nahezu.
Inwiefern es manchen Medienhäusern nutzt, die Erfolge Salvinis klein zu schreiben, mögen die Leser beurteilen. So wie in Italien letztendlich die Wähler urteilen, wer das Land regieren wird – und nicht die Zeitungsmacher.
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