Erinnert sich noch jemand an das Medien-Desaster im Jahr 2000? Damals eröffnete Bild eine mehrtägige Medien-Kanonade gegen das sächsische Städtchen Sebnitz mit einer Gruselgeschichte, die lautete, dutzende Rechtsradikale hätten im städtischen Schwimmbad unter den Augen von geschätzten 1000 Badegästen einen kleinen Jungen mit südländischem Aussehen ertränkt. Die Geschichte, obwohl von vorn bis hinten unglaubwürdig, wurde von den Qualitätsmedien dennoch für wahr gehalten. Sebnitz wurde als angeblich braunes Nest weltberühmt. Im Ergebnis der Kampagne gab es Verhaftungen von gänzlich unschuldigen Menschen. Die Mutter des Jungen wurde noch medienwirksam von Kanzler Schröder empfangen, ehe das Lügengebilde zusammenbrach. Bild bereute, gelobte Besserung und Hilfe, um den Imageschaden für Sebnitz zu heilen. Man sollte meinen, ein solcher Schock wäre heilsam gewesen.
Vor einem Jahr habe ich noch angenommen, dass Chemnitz zum neuen Sebnitz werden würde. Weit gefehlt. Obwohl längst erwiesen ist, dass es die Hetzjagden auf Migranten nicht gegeben hat, wird die Behauptung in den Medien einfach aufrecht erhalten.
Dabei gab es von Anfang an keine Beweise für die angeblichen Hetzjagden auf alles „was ausländisch aussieht“, die in Chemnitz am Rande des Trauermarsches der 800 Chemnitzer stattgefunden haben sollen. Es gibt nach wie vor nur einen Toten und zwei schwer verletzte Deutsche und keine Hinweise auf verletzte Asylbewerber. Es bleibt bei den zwei Videos, die von verschiedenen Medien als Beleg präsentiert wurden, dafür aber nicht taugen. .Eines davon stammt von der Antifa, die sich hier bezeichnenderweise „Zeckenbiss“ nennt. Der von den Medien eifrig abgelichtete wohlstandsverwahrloste Mann mit den Hitlergrüßen, der trotz sichtbaren RAF-Tattoos als Rechtsradikaler präsentiert wurde, bekannte vor Gericht, ein Linker, Anhänger der Antifa zu sein.
Wie inzwischen die Bundesregierung zugeben musste, bezogen sich Regierungssprecher Seibert und Kanzlerin Merkel auf das Antifa-Video, als sie von Hetzjagden in Chemnitz sprachen. Bis heute haben sich die beiden nicht für die ungeheuerliche Verunglimpfung der Chemnitzer entschuldigt. Die Schimäre Hetzjagden wird aufrecht erhalten und damit zum bleibenden Schaden für die Stadt.
Hätten wir noch Medien, die das Regierungshandeln kritisch begleiten, Merkel als Bundeskanzlerin zurücktreten müssen und Seibert mit sofortiger Wirkung sein Amt als Regierungssprecher verloren. Statt dessen versuchen die Medien krampfhaft, die Hetzjagd-Legende aufrecht zu erhalten. Wenn Hetzjagden schon nicht stattgefunden haben, so hätten sie doch stattfinden können.
Das sächsische Landeskriminalamt käme inzwischen in einem vertraulichen Bericht zu der Einschätzung, die Demonstrationen seien durch „eine hohe Gewaltbereitschaft gegenüber den eingesetzten Polizeibeamten, Personen mit tatsächlichem oder scheinbaren Migrationshintergrund, politischen Gegnern, sowie Journalisten“ geprägt gewesen, schreibt u.a. die Süddeutsche.
In Chats, die von Handys bekannter Rechtsextremer aus dem Großraum Chemnitz stammen, sollen sich zahlreiche Formulierungen und Dialoge finden, die die Ermittler als Verabredungen zu Gewalt gegen Migranten und Prahlereien über angeblich erfolgreiche Jagd auf Ausländer deuten. Die Chats würden „die tatsächliche Umsetzung von Gewaltstraftaten gegen Ausländer“ verdeutlichen, soll es in dem LKA-Bericht heißen.
Eine späte Erkenntnis, die allem widerspricht, was Polizei, sächsische Staatsanwaltschaft und Chemnitzer Journalisten geäußert haben.
Der Chefredakteur der Freien Presse Chemnitz Torsten Kleditztsch, erklärte in einem Interview mit Deutschlandradio Kultur wörtlich: “Hetzjagden haben wir hier nicht beobachtet.” Die Bundesregierung und viele Medien hätten vorschnell geurteilt und Zustände (G7) wie in Hamburg seien in Chemnitz nicht vorgekommen.
Auch Wolfgang Klein, Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Sachsen sagte:„Nach allem uns vorliegenden Material hat es in Chemnitz keine Hetzjagd gegeben“.
Später wurde diese Einschätzung vom Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen bestätigt, der dafür prompt gefeuert wurde.
Es wird nach dem unsäglichen Motto verfahren, dass eine Lüge nur oft genug wiederholt werden muss, damit sie als Wahrheit akzeptiert wird.
In den aktuellen Meldungen ist bezeichnenderweise nur von Chats die Rede, nicht von wirklich nachweislich begangenen Taten. Das erinnert fatal an die vor fast einem Jahr verhafteten sieben Maulhelden, heute müsste man Chathelden sagen, die angeblich mit einem Luftgewehr aus DDR-Zeiten den Staat umstürzen wollten. Zwar lagerte das Luftgewehr anscheinend in der Garage des Schwiegervaters eines der Verhafteten und der war auf dem Weg zur Arbeit, als er angehalten und verhaftet wurde, aber die Gefahr, die von den verhinderten Umstürzlern ausging, rechtfertigt anscheinend alle ergriffenen Maßnahmen. Sie sitzen seitdem wegen der von ihnen ausgehenden Terrorgefahr hinter Gittern.
Wenn Linke, wie in Thüringen passiert, 100 Kilo Chemikalien horten, die geeignet sind, Sprengstoff daraus herzustellen und zusätzlich Buttersäure lagern, muss dies erst von den freien Medien thematisiert werden, ehe sich das Landeskriminalamt in Bewegung setzt.
Normalerweise schaltet sich sofort der Staatsschutz ein, wenn bei Hausdurchsuchungen gefährliche Substanzen und gebrauchsfertiger Sprengstoff gefunden werden und ein Verdächtiger politisch aktiv ist. Mitunter übernimmt in solchen Fällen sogar die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen. So war es, als im September 2007 die islamistische Sauerland-Gruppe enttarnt wurde oder im April 2016 die rechtsextreme „Gruppe Freital“ aufflog.
Wenn Linke erklären, die Buttersäure, die von Linksextremisten gern für Anschläge gegen Lokale und Büros politischer Gegner eingesetzt wird, sei für die Mutter gewesen, damit sie ein geeignetes Schädlingsbekämpfungsmittel gegen Wühlmäuse und Maulwürfe hätte und der Sprengstoff sei nur für den Privaten „Kick“ gemischt worden, genügt das, um die Harmlosigkeit der linken Aktivisten zu beweisen. Bei Rechten genügen Chats, um Hetzjagden, für die es keine Beweise gibt, zur Realität zu erklären.
Ministerpräsident Michael Kretschmer, hat anfangs auch bestätigt, dass keine Hetzjagden in Chemnitz stattgefunden haben. Dennoch stellte er sich, der über alle Informationen verfügt und wissen muss, dass die Chemnitzer zu Unrecht dämonisiert werden, nicht schützend vor seine Wähler, sondern übernahm, wie der Sprecher der Kanzlerin, die Sprachregelung der Linksextremen und macht sie damit amtlich.
Auf einer Pressekonferenz nach den Ereignissen beschäftigte sich das erste Drittel seines Statements mit dem angeblich noch notwendiger gewordenen „Kampf gegen Rechts“, den er mit den herkömmlichen „breiten Bündnissen“, zu denen die Linksradikalen gehören, intensivieren wolle. Er nahm das Wort Linksradikalismus, der in Chemnitz auch eine Rolle spielte, nicht einmal mehr in den Mund. Nein, er sei froh, über die Gegendemonstrationen gewesen, also auch über die, bei denen die Antifa gewohnheitsgemäß Flaschen warf und Böller auf die Polizei schoss. Oder bei denen gesungen wurde, dass man die „Messeklinge in die Journalistenfresse rammen“ wolle, wie es die #wirsindmehr-Band KIZ tat.
Für gefährlich scheint Kretschmer allein die tausenden Chemnitzer zu halten, die am Ende ihrer Kundgebung beim Schein von Feuerzeugen und Handyleuchten die Nationalhymne sangen.
Die Chemnitzer sollten sich daran erinnern, wenn sie in der Wahlkabine stehen.
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