Neid und Missgunst – Warum Antirassisten die geflüchteten Ukrainerinnen nicht mögen

Ukrainerinnen waren so kühn, missbilligend darauf hinzuweisen, dass von ihnen gewohnte technische Standards in Deutschland nicht gelten. Aus Berlin wurde bekannt, dass die zeit- und nervenaufreibenden Ämtergänge in der Ukraine durch die digitalen Angebote wesentlich einfacher und effektiver zu managen sind und Deutschland von vielen Ukrainerinnen wie ein Entwicklungsland gesehen wird. „Die Ukraine ist Deutschland bei der Integration von digitalen Lösungen im Bildungssektor um einiges voraus“, stellte das Handelsblatt fest. (25.5.2022) Vom veralteten Prozedere in den Behörden ist der Schritt nicht weit zu den Schulen, deren Defizite ukrainische Mütter teilweise nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe zu überwinden versuchten: Sie begannen die Beschulung ihrer Kinder, auch mithilfe digitaler Lernangebote aus der Ukraine, in die eigene Hand zu nehmen, statt sie dem deutschen Bildungssystem mit seinem nicht nur in den sogenannten Brennpunktschulen miserablen Niveau auszuliefern. Das entspricht nicht dem, was man in Deutschland von Kriegsopfern erwartet, schon gar nicht von Frauen, die allein oder mit ihren Kindern geflüchtet sind, die man fast schon gewohnheitsmäßig zu rundum unmündigen Opfern erklärt, als wären sie alle genitalverstümmelte Haussklaven gewesen, die mit 20 das fünfte Kind austragen und noch nie einen Schule von innen gesehen hatten.

Weibliche Flüchtlinge sind seit der Flüchtlingskrise genannten Grenzöffnung von 2015 so sehr in der Minderheit, dass man sie mitsamt ihren Eigenschaften offenkundig erfinden musste. Damals hat nicht nur Pro Asyl, sondern auch die Bundesregierung und haben die Medien alles dafür getan überall zu sehen, was es doch nur im Einzelfall gab: Frauen oder männliche Kinder, die den Stimmbruch noch nicht hinter sich hatten, von kleinen Mädchen ganz zu schweigen. Eine Studie der Uni Mainz hat Jahre später über die Medien, insbesondere den quasi Staatskanal ARD festgestellt, was 2015 niemand auszusprechen wagte, dass „deren Berichterstattung tatsächlich überwiegend den Eindruck vermittelt habe, es handele sich bei den Zuwanderern vor allem um Frauen und Kinder“. (Forschung und Lehre 01/18) In nicht vorhandenen Frauen hatte man damals erkennen wollen, was in Form von real existierende Ukrainerinnen heute in den Bereich des möglichen rückt: Dass mit den Syrern am Ende noch das Potential für ein „nächstes deutsches Wirtschaftswunder“ ins Land komme, wie sich der damalige Daimler-Chef ausdrückte. (SZ, 16.9.2015)

Enttäuschung und Abwehr

Ukrainische Kriegsflüchtlinge sind, gerade weil sie weiblich und gebildet, aufgeschlossen und selbständig sind, für den ideologischen Apparat in Deutschland von der Sozialindustrie und den ihr verbundenen Parteien bis zum Leitartikel eine einzige Enttäuschung. Wenn man an dieser Gruppe Maß nehmen würde, erwiese sich die Legende von den seit 2015 angekommenen syrischen Männern, deren dauernd betonte harte und heldenhafte Fluchtgeschichte angeblich auf nicht minder männliche Tugenden auch auf dem Arbeitsmarkt verweist, als kalkulierte Lüge. Im freien Arbeitsmarkt, auf dem Syrer sehr oft nicht bestehen, erkennen die de facto Staatsbeamten mit Mickerlohn einen gefährlichen Konkurrenten, der ihnen die Klientel abfischen und die Dauerbetreuten in eine Freiheit vom Staat versetzen könnte. Deshalb will man in Leuten, die mit dem Zug oder im Auto geflüchtet und dann auch noch weiblich, weiß und gebildet sind, nicht „die anderen“ erkennen, sondern „die einen“, die dem stets gepflegten White Privilege-Feindbild entsprechen und am Ende noch die aktive Integration in den Arbeitsmarkt über die Integration in eine ewig staatlich alimentierte identitäre Community voller Brüder, Onkels, Cousins und alles stets überwachender Mütter stellen.

https://redaktion-bahamas.org/hefte/90/Neid-und-Missgunst.html