Vor dem Virus sind alle gleich, nur manche sind gleicher

In diesen Tagen zu sterben, das ist ein einsames Schicksal, sowohl für die Sterbenden, die keinen Besuch erhalten dürfen, wie auch für die Angehörigen und Freunde, denen die Teilnahme an einer Beerdigung verwehrt ist. Denn: Für den gemeinen Bundesbürger sind Beerdigungen nur mit bis zu 20 Personen erlaubt.

Aber nicht so für Berliner Clans. Dort mobilisiert die Stadt 250 Beamte, 20 Mannschaftswägen, 20 Streifenwagen und einen Hubschrauber, um eine ganz besondere Ausnahme zu machen: 60 Personen dürfen mit Voranmeldung zur Beerdigung erscheinen, dann werden immer 20 gleichzeitig ans Grab gelassen – so tut man so, als gälten Berliner Regeln auch für alle Berliner. Am Ende erschienen dann doch mehr als 100 Personen zu der Beerdigung, für die Autobahnabfahrten gesperrt werden müssen und der Verkehr umgeleitet wird. Dem Tagesspiegel sagt der Polizeisprecher: „Wir wollen Trauer ermöglichen, es geht aber auch darum, das Infektionsrisiko zu minimieren.“

Mal abgesehen davon, dass anscheinend manche Bürger gleicher sind als andere und deswegen keinen solchen Aufwand erwarten dürfen: Die Kosten trägt der Steuerzahler, der nicht in kriminelle Aktivitäten verstrickt ist, der keine Villen besitzt, die beschlagnahmt werden können – ganz anders als der Clan mit Sonderrechten.

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